VOR 100 GENERATIONEN

540 v. Chr.


Die dorische Basilika in Paestum wurde erbaut. Sie hat 9 beziehungsweise 18 Säulen pro Seite, was sie ungewöhnlich breit erscheinen läßt. Das wird noch von der Entasis unterstrichen, d.h. daß die Säulen in der Mitte ein wenig dicker sind.

Epikarmos wurde auf der Insel Kos geboren, aber er wuchs in Megara auf Sizilien auf. Er war unter den ersten, die die Komödie entwickelten. 35 seiner Werke haben überlebt, wovon viele possenhafte Einlagen haben.

Miltiades, ein General in spe, wurde in Athen geboren, als Sohn von Kimon aus den Reihen der Philaiden. Miltiades heiratete später Hegesipyle, Tochter des reichen thrakischen Königs Oloros. Sie gebar ihm dann den Sohn Kimon. Miltiades war eine Zeit lang Regent von Chersonesos und er würde einer der zehn Generale werden, die ausersehen wurden, die Perserkriege zu führen. Gegen sein Lebensende verwendete er 70 Schiffe der athenischen Flotte in einem Angriff auf Paros, aus Gründen persönlicher Rache. Paros war übrigens für seinen hochklassigen, weißen Marmor bekannt, der seit ungefähr dieser Zeit gebrochen wurde. Miltiades gelang es nicht, sein Ziel zu erreichen, sondern er wurde in einem Bein verwundet, dann zu einer Geldstrafe verurteilt und bald danach starb er an seiner Beinwunde.

Gelon wurde geboren. Er wurde später Diktator von Gela und Syrakus, und sollte sich u. a. weigern, auf Seite der Griechen gegen den Perserkönig Xerxes zu kämpfen. Aber er würde den karthagischen Vorstoß auf Sizilien aufhalten.
Karthago, auf phönizisch Kart-cha-dasht, bedeutet "Neue Stadt". Sie lag an der Nordküste Afrikas, in der Nähe des heutigen Tunis. Dido soll die Gründerin und Königin der Stadt gewesen sein, vermutlich gegen Ende des 9. Jahrhunderts. Dido war eine Königstochter, die, als ihr Bruder Pygmalion ihren Mann tötete, nach Nordafrika floh, wo sie das Stadtgebiet von einem lokalen Anführer, Larbus, kaufte. Als dieser Larbus dann sah, wie die Stadt wuchs und gedieh, drohte er mit Krieg, sollte Dido ihn nicht heiraten. Dido hatte jedoch keine Lust dazu, sondern bevorzugte es, sich das Leben zu nehmen. Laut Vergilius nahm sie sich zwar das Leben, doch aus einem anderen Grund. Laut ihm lebte sie mit Aeneas zusammen, bis Jupiter diesem befiel, Karthago zu verlassen. Darüber sollte Dido so verzweifelt gewesen sein, daß sie sich selbst auf einem Scheiterhaufen verbrannte.
Karthago war ein Handelszentrum der Phönizier. Die Stadt besaß zwei hervorragende Hafenanlagen, die durch einen Kanal miteinander verbunden waren. Über den Häfen lag die Byrsan, eine mauergeschützte Festung. Durch Unterwerfung der lybischen Stämme, und dadurch daß man sich die älteren phönizischen Kolonien einverleibte, bekam Karthago die Kontrolle über die ganze nordafrikanische Küste vom Atlantik bis zur Westküste Ägyptens, sowie über Sardinien, Malta, die Balearen und Teile von Sizilien. Die Vormachtstellung zur See ermöglichte es den Karthagern, ihre Siedlungen und Eroberungen auszubauen. Auf diese Art erschafften sie ein aufgesplittertes Imperium, hauptsächlich dazu da, um den Handel zu fördern. Man besaß Silber- und Bleibergwerke, erzeugte Betten und Zubehör, im Atlasgebirge gab es eine Holzindustrie, man produzierte billige Tongefäße, Schmuck und Glas als Handelswaren und exportierte wilde Tiere aus Afrika, sowie exotische Früchte, Nüsse, Elfenbein und Gold. Schlimmer sah es beim Kunstgewerbe aus. Man kopierte vor allem ägyptische, griechische und phönizische Kunstgegenstände. In literarischer Hinsicht gibt es nur ein paar Schriften technischer Art, die uns heute noch erhalten sind. Deshalb weiß man heute auch ziemlich wenig über das Alltagsleben in Karthago, seine Regierungsform oder seine Sprache. Die Religion sah Menschenopfer für die wichtigsten Götter vor, Baal und Tanit, die der phönizischen Astarte entsprach. Die griechischen Göttinen Demeter und Persephone, wie die römische Juno, wurden später in den karthagischen Glauben aufgenommen.
(Als wir in der Schule die punischen Kriege behandelten, bekam ich eine feste Überzeugung davon, daß die Römer das zivilisierte Volk waren und die Karthager die Barbaren. Man "hielt auf" Rom. Aber als ich als Erwachsener die Möglichkeit bekam, Karthago zu besuchen, und in diesem Zusammenhang auch die Funde der Ausgrabungen zu betrachten, war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher. Was es hier gab, waren nicht nur technisch hochstehende Gegenstände, wie Bügeleisen, und ähnliche Errungenschaften, es gab auch "humane" Dinge, wie zum Beispiel Puppen und Kinderspielzeug. All das in weit größerem Umfang als ich es je weder bei Ausgrabungen in Griechenland noch in Rom gesehen habe.
Ich habe keinerlei Unterlagen für mein Gefühl, aber ich glaube, daß wir an westlicher Parteilichkeit leiden, wenn wir die Karthager als den Römern unterlegen sehen. Wir sind ja zu allen Zeiten und auf allen Gebieten der Propaganda ausgeliefert gewesen, im letzten Jahrhundert hauptsächlich amerikanischer; daher fällt es uns oft schwer, die Verhältnisse von beiden Seiten her zu betrachten. Eine erste Einsicht wäre, dies einzusehen.)

bis 500: Im Gebiet um Tarquinia gibt es Ausgrabungen von etwa dreißig Steingräbern aus dieser Zeit, viele mit hervorragenden etruskischen Wandmalereien. Zu den wichtigsten gehören Tomba dei Tori (540), Tomba della Caccia e della Pesca (530), Tomba degli Auguri (530), u.a. Die Gräber sind jedoch für die Öffentlichkeit nicht einzusehen.

Heraklit wurde in Ephesos in Kleinasien geboren. Weil er sein Leben in Abgeschiedenheit verbrachte und wegen der dunklen Botschaften in seiner Philosophie, wird er auch als "der düstere" oder der "der weinende" Philosoph bezeichnet. Aber Heraklit kann auch als einer der Gründer der griechischen Metaphysik gelten. Er meinte, daß das Feuer der Urstoff sei, der die sichtbare Welt erschuf. Er vetrat auch neue soziale Auffassungen, laut welchen der einzelne Mensch sich den universalen Gesetzen unterordnen sollte, wolle er zur Harmonie gelangen. Nur eines seiner Werke, "Über die Natur" kann ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden. Viele Fragmente seiner Arbeiten sind uns durch spätere Referate erhalten geblieben und eine gesammelte Ausgabe aller seiner bewahrten Schriften kann man in diversen modernen Werken finden. Seine bekannteste These ist: "panta rhei" - alles fließt.

Polykrates, Sohn des Aiakes, ergriff zusammen mit seinem Bruder die Macht auf der Insel Samos, auf Kosten der Aristokratie. Die neuen Regenten förderten doch Handwerk und Ackerbau, womit es ihnen gelang, die Stellung von Samos deutlich zu verbessern.

Die Etrusker gründeten Felsina, das heutige Bologna. Es ist hier zu bemerken, daß "gründen" ein relatives Wort ist. Gemeint ist, "eine Niederlassung schaffen", aus der aber nicht unbedingt die heutige Stadt hervorgehen muß, sondern die Referenz zu unserer Zeit soll nur die Lage angeben. So ist es z.B. bei Tarquinia der Fall, das weiter östlich des heutigen Tarquinia, auf der "La Civita", einem Plateau auf der linken Seite des Martaflusses, lag. Tarquinia war übrigens einer der ältesten Orte Etruriens, wenn nicht der älteste überhaupt. Das Hoheitsgebiet der Stadt grenzte an das von Vulci und Caere.
Caere, das heutige Cerveteri, gebildet aus "Caere vetus" = "das alte Caere", war die reichste Stadt der Etrusker. Vermutlich stammt dieser Reichtum vom Erz der umliegenden Berge, das jetzt, am Anfang der Eisenzeit, eine wichtige Handelsware wurde. So hat man in Caere die größte Anzahl korinthischer Vasen gefunden, die vom ersten Viertel des 7. bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts datiert werden. Einfuhr aus Griechenland und Vertrieb nach Etrurien war ein weiterer einkommenträchtiger Geschäftszweig. Caere hatte von allen etruskischen Städten die stärksten Verbindungen mit Griechenland, und daher auch einen griechischen Namen, Agylla. So war Caere die einzige Stadt aus Etrurien, die in Delphi ein eigenes Schatzhaus errichtete. Aber nicht nur Korinth, auch Athen trieb Handel mit Caere. Man exportierte Öl und Keramik. Die älteste, bemalte attische Vase Etruriens wurde auch in Caere gefunden.
Da Caere einige Kilometer von der Küste entfernt war - wie übrigens die meisten etruskischen Städte, nur Populonia war direkt am Meer belegen - brauchte man auch einen Hafen. Der war in Pyrgi belegen. Der Fluß Minio (heute Mignone) bildete die Grenze zwischen Caere und Tarquinia.


539 v. Chr.


Das Babylonische Reich wurde durch Cyrus den Großen von Persien erobert. Die Perser drangen in Babylonien durch das Tal des Dijala ein und trafen bei Opis auf eine babylonische Armee, deren Kraft doch nicht zur Verteidigung reichte.
10 Oktober: die Stadt Sippar kapitulierte kampflos.
12 Oktober: Cyrus eroberte Babylon. Man sagt, daß er den Lauf des Euphrat geändert haben soll, um durch das Flußbett in die Stadt einzudringen. (Was für eine solche Theorie spricht, ist, daß er auf diese Art nicht die Stadtmauern forcieren brauchte - was dagegen spricht, ist daß die Babylonier merken mußten, daß das Wasser verschwand und daher höhere Bereitschaft halten konnten, besonders da die persische Armee im Flußbett eine ausgezeichnete Zielscheibe abgegeben hätte. Und gerade Letzteres macht diese Version kaum glaubhaft.) Eine andere Quelle gibt an, daß die Armee des Cyrus die Stadt nicht belagern brauchte, weil viele die Perser willkommen hießen und meinten, daß sie bessere Regenten sein würden, als Nabonidus. Nachdem Babylon in die Hände der Perser gefallen war, folgte das ganze babylonische Reich willig nach, sodaß Cyrus alles gratis zufiel.
Das bedeutete gleichzeitig das Ende der babylonischen Ära. Das Erbe dieses bedeutenden Volkes wurde - und ist heute noch - über die ganze Welt verbreitet, auch wenn die Hebräer und Griechen davon am stärksten beeinflußt wurden.

530er Jahre: Das Reich der Zhou in China hatte sich unter der Führung von Ling wieder erholt, aber vor allem König Helü aus dem Volk der Wu stellte sich dem neuen Expansionismus der Zhou entgegen. Der Befehlhaber von Wu war Wu Zixu, der aber eigentlich ein Überläufer von Zhou war, wo der Fürst seinen Vater ermorden lassen hatte. Als Wu Zixu schließlich die Hauptstadt von Zhou erobert hatte, ließ er die Leiche seines Antagonisten ausgraben und sie dann in der Öffentlichkeit auspeitschen.
Der König von Yue, einem Volk, das südlich der Wu lebte und vermutlich Vorfahren der heutigen vietnamesischen Bevölkerung, sah dazu, die Wu anzugreifen, während sie mit dem Krieg im Westen beschäftigt waren. Wu-König Helü fiel im Kampf und wurde durch seinen Sohn Fuchai ersetzt, dem es gelang, den Anfall der Yue-Truppen abzuwehren. Aber Fuchai und Wu Zixu kamen nicht gut überein, sie stritten sich auch über die nächste Zukunft. Wu Zixu wollte die Yue verfolgen und in Grund und Boden stampfen, während Fuchai die chinesischen Staaten im Norden angreifen wollte, was er später auch ziemlich erfolglos tat, nachdem er Wu Zixu zum Selbstmord aufgefordert hatte.


538 v. Chr.


Cyrus der Große erlaubte den gefangenen Juden in Babylonien wieder heimzukehren, Serubbabel führte die erste Gruppe an - etwa 42000 Menschen. Cyrus ernannte ihn zum Gouverneur von Jerusalem. Dort organisierte er den Wiederaufbau des Tempels, der 586 von Nebukadnezar zerstört worden war.
Der Rest von Serubbabels Leben liegt im Dunklen. Man sagt, daß er sich von seinem Posten losgesagt habe und nach Babylon zurückgekehrt sei. Das, obwohl er Jojachins Enkel, und damit ein direkter Abkomme aus Davids Stamm war. Aber er war während der babylonischen Gefangenschaft geboren worden und fühlte sich dort wohl mehr zu Hause. (Wir sehen denselben Effekt heute bei der Jugend unserer Immigranten, die auch lieber in ihren neuen Ländern bleiben wollen, anstatt in ihre alte Heimat zurückzukehren.)

537 v. Chr.


Eine Allianz gegen die griechische Expansion wurde zwischen Kathagern und Etruskern eingegangen.

536 v. Chr.


Xenophanes ließ sich in Elea nieder, einer alten phönizischen Kolonie im südlichen Italien, wo er die eleatische Schule gründete, deren philosophischer Inhalt später durch seinen Schüler, den griechischen Philosophen Parmenides erweitert und systematisiert wurde. Diese Schule besagt, daß das Universum eine große, unveränderliche Einheit ist, jedoch grenzenlos sowohl zeitlich wie räumlich und außerhalb des menschlichen Vorstellungsvermögens. Nur durch philosophische Betrachtungen kann die äußerste Wahrheit erkannt werden. Sinneseindrücke führen nur zu einer begrenzten und schiefen Auffassung der Wirklichkeit. Die eleatische Schule bildete den Grund für Platons metaphysisches System.

Die Karthager landeten auf Sizilien, mußten sich aber mit dem nordwestlichen Teil der Insel begnügen, weil die griechischen Siedlungen im Südosten zu stark waren. Die wichtigsten karthagischen Kolonien waren Panormus (heute Palermo), Motya und Solois.


535 v. Chr.


Eine Seeschlacht fand bei Alalia statt, bei der Etrusker und Karthager eine allzugroße Verbreitung der Griechen im Mittelmeerraum verhindern wollten. Diesmal ging es um Korsika. Die Griechen verloren und zogen sich zurück.
Herodot weiß zu dieser Begebenheit folgenden Hintergrund: Auf der Seite der Griechen soll es sich um Einwohner aus Phokaia gehandelt haben. Als nämlich Cyrus der Große Lydien unterworfen hatte, versuchte er auch die griechischen Städte in Ionien einzunehmen. Als die Reihe an Phokaia gekommen war, flohen die Einwohner in ihren Schiffen, um nicht versklavt zu werden. Zwar kam mehr als die Hälfte, von Heimweh getrieben, zurück, der Rest aber segelte nach Korsika, um dort eine neue Heimat zu finden. Dies wurde aber den Etruskern und Karthagern zuviel, was zur Schlacht führte, wonach die Griechen sich nach Rhegium zurückzogen.
Die Blütezeit der Etrusker dauerte von etwa 800 - 400, in der sie im Prinzip das Gebiet von den Alpen im Norden bis zum Tiber im Süden beherrschten. Das Land wurde Etrurien genannt, von dem griechischen "Tyrrhenia" abgeleitet. Die Römer benannten das Volk "auf dem Land" Tusci, was noch heute in der Landschaftsbezeichnung Toskana zu finden ist.
Man hat noch keine etruskische Literatur größeren Ausmaßes gefunden. Deshalb kann man auch über den Ursprung dieses Volkes nur Vermutungen anstellen. Ein Teil der Ausgrabungen konnte ein wenig Licht in dieses Dunkel werfen. Man ist jetzt überzeugt davon, daß die frühesten Siedlungen in den Küstenlandschaften der Toskana belegen waren. Die ersten Städte, Vetulonia und Tarquinii, stammen vermutlich aus dem neunten Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen nämlich ganz andere Grabformen als die, die es früher in dieser Region gab. Auch der Grabinhalt aus Bernstein, Silber, Gold und ägyptischen Edelsteinen war hier vorher nicht bekannt. Zusammen mit Eigenheiten in der Religion der Etrusker dürfte dies ein Zeichen dafür sein, daß sie ursprünglich ein orientalisches Volk waren, oder daß sie aus dem Nahen Osten kamen.
Schon vor dem sechsten Jahrhundert wanderten die Etrusker aus der Toskana nach Süden, nach Kampanien und Latium und gründeten dort außer Felsina die Städte Melpum und Mantua. In der zweiten Hälfte des 6. Jh. hatten sie auch die Kontrolle über Rom.
Nach der Schlacht von Alalia bekamen die Etrusker auch die Vormachtstellung auf Korsika. Alle Träume eine Großmacht zu werden wurden doch von den Gallern vereitelt; eigentlich reichte es nicht einmal zu einem richtigen Nationalstaat. Die Stadtstaaten wollten nicht in einer größeren Nation ihre Stellungen verlieren, auch wenn man nicht, wie z.B. die Griechen, gegeneinander kämpfte. Aber man half einander auch kaum bei der Kriegführung gegen andere. Als Veji mit Rom in Konflikt war, rührten die anderen Städte keinen Finger um Veji zu Hilfe zu kommen. So fiel es den Römern schließlich ziemlich leicht, ganz Etrurien zu unterwerfen.
Es gab lose Bündnisse zwischen den Städten, sowohl im Norden wie auch im Süden, aber der Bund der zentralen Städte war der einzige von wenigstens einigermaßen Bedeutung. Auch dieser war jedoch ziemlich lose gehalten und beruhte vor allem auf Religionsgründen. Man verehrte die Gottheit Voltumna am See Volsiniensis (heute Lago Bolsena) in Latium. Folgende Städte waren inbegriffen: Arretium (heute Arezzo), Caere, etr. Cisra (Cerveteri), Clusium, etr. Clevsin (Chiusi), Cortona, etr. möglicherweise Curtun, Perusia (Perugia), Populonia, etr. Pupluna oder Fufluna, Rusellae, Tarquinii, etr.Tarchna, Veji (Veio), Vetulonia, etr. Vatl, Volaterrae, etr. Velathri (Volterra) und Vulci. Man kennt leider nicht den etruskischen Namen für alle Städte - oft ist die einzige Quelle die Aufschrift auf den Münzen der Stadt.
Jede Stadt wurde von sogenannten "Lucumones" regiert, die alljährlich unter der Sozietät ausgewählt wurden. Die religiösen Gesetze stammten aus drei Büchern, Etrusca Disciplina genannt, laut Angaben von Livius und Cicero. Das erste, Libri Haruspicini, war eine Abhandlung über Opfer der Eingeweide von frisch geschlachteten Tieren. Das zweite, Libri Fulgurales, erklärte die Kunst des Feueropfers. Das dritte, Libri Rituales, behandelte diverse Fragen, wie das Ausführen von Riten und über das soziale und politische Leben. Laut Servius handelte ein viertes über Götter in Tiergestalt. (Aber wieder erhebt sich die Frage, warum sogar die heiligsten Bücher lateinische Namen haben. Natürlich kann es in diesem Fall so sein, daß es sich um die Namen, die von den Referenten übersetzt worden waren, handelt. )
Der frühe Handel der Etrusker geschah ostwärts, mit Zypern und mit Phöniziern und anderen Völkern aus dem Nahen Osten. Die Etrusker waren das erste Volk aus Italien, das den Handel mit ägäischen Völkern suchte. Ihre wichtigsten Industrieformen waren Metallurgie, Ackerbau und Handel. Haustiere, Getreide, Wolle, Wein und Holz waren die wichtigsten Handelswaren. Schon seit sehr früher Zeit wurden Kupfer und Eisen durch Bergbau gebrochen.
Die meisten Städte hatten eine quadratische Fläche und waren durch Mauern mit Türmen und doppelten Toren befestigt. Die Stadtmauer von Rom, unter Servius Tullius erbaut, war etruskischer Konstruktion.
Die bevorzugten Waffen waren Speer und Streitaxt, beide wurden oft auch geworfen. Helme und Schilder übernahm man von den Griechen, während Schwerter eine teure Rarität waren. (Warum, wenn es um ein metallurgisch erfahrenes Volk geht?) Die Kavallerie war ein wichtiger Teil der Armee, auch Streitwagen hat man in fast jedem Grab gefunden, das groß genug war, um einen zu beherbergen. Die Flotte war überraschend stark und dominierte während zweier Jahrhunderte im Mittelmeer.
Ohne schriftliche Unterlagen ist es schwierig, eine richtige Auffassung der Religion der Etrusker zu bekommen. Römischen Geschichtsschreibern zufolge entsprachen folgende Götternamen den nachstehenden römischen Göttern: Tinis - Jupiter, Uni - Juno, Menrva - Minerva, Sethlans - Vulcan, Fuflans - Bacchus, Turms - Merkurius. Catha war der Sonnengott, Tiv der Mondgott und Thesan die Gottheit der Morgendämmerung. Turan - Venus und Aplu - Apollo waren andere Paare, (obwohl Apollo ja griechischer Herkunft war). Über diesen Göttern regierte noch eine Gruppe namenloser Mächte, die Personifikationen des Schicksals. Viele Elemente in der etruskischen Religion sind aus den alten Kulten mesopotamischer Länder übernommen worden. Weissagungen aus dem Vogelflug oder aus den Eingeweiden frisch geschlachteter Tiere sind z.B. typische Vorgangsweisen bei den Chaldäern.
Die etruskische Sprache fiel nach der Eroberung der Römer in Vergessenheit. Deshalb hat man auch die wenigen Fragmente, die erhalten geblieben sind, nicht übersetzen können. Der Grieche Dionysius hat die Sprache als "von allem anderen verschieden" bezeichnet. Man glaubt heute, daß es keine indo-europäische Sprache war. Das etruskische Alphabet hatte anfangs 26 Buchstaben, aber später wurden nur 20 verwendet. Das Alphabet könnte dem des Griechischen gleichen, aber die Grammatik und das Vokabulär unterscheiden sich stark. Dagegen ist das römische Alphabet eine Modifikation des etruskischen. Auf den Gräbern befinden sich tausende Inschriften, aber es handelt sich in den allermeisten Fällen um Namen. Es gibt ein einziges Manuskript, von liturgischem Inhalt, das auf 12 Leinenstreifen geschrieben worden ist, die man in der Umwickelung einer ägyptischen Mumie aus dieser Zeit fand.
Die etruskische Kunst zeigt Verwandtschaft mit der griechischen und ägyptischen Kunst, sowie der in Kleinasien. Sie hatte großen Einfluß auf die darauffolgenden römischen Stilarten. Leider haben weder Paläste, Tempel noch öffentliche Gebäude überlebt, fast alles wurde nämlich aus Holz gebaut. Einige wenige Steintempelruinen sind alles, was uns überliefert worden ist. Daraus können wir doch sehen, daß die Tempel nicht wie bei den Griechen in ost-westlicher Richtung, sondern in nord-südlicher ausgerichtet sind. Sie standen auf einem hohen Podium und durch ein Tor mit vier Säulen konnte man den Tempel durch drei Türen betreten - man kam in drei parallele Räume, je einen für die drei höchsten Götter. An den Giebeln waren Statuen aus Terrakotta angebracht.
Die Städte wurden auf Bergeshöhen angelegt und durch Mauern mit gewölbten Toren befestigt. Das Innere der Gräber bzw. der hausgeformten Begrabungsurnen geben uns Fingerzeige darauf, wie ein etruskisches Haus ausgesehen haben kann. Es hatte ein flaches Dach mit Giebeln und bestand aus einem bis drei Zimmer. Spätere Häuser hatten auch ein Atrium, wo man Regenwasser sammelte, und eine Loggia. Das ahmten dann auch die Römer nach. Die Etrusker konnten auch Aquädukte, Brücken und Abwasserleitungen bauen. (Es ist sehr interessant, daß die Geschichte dies den Römern als Erfindung zuschreibt, wobei es höchstwahrscheinlich so ist, daß sie diese Kenntnisse von den Etruskern übernommen haben.)
Die Friedhöfe lagen außerhalb der Stadt, dort befanden sich die Familiengräber. Sie wurden unter dem Erdniveau angelegt, aber sie hatten lange Kragengänge und waren mit Erde bedeckt. Spätere Gräber hatten mehrere Zimmer und reiche Grabbeigaben.
Die Skulptur diente vor allem der Tempeldekoration und der Grabausschmückung - meist in bemalter Terrakotta und in Bronze. Nachdem sie anfangs den griechischen Statuen sehr ähnlich waren, entwickelte sich die etruskische Skulptur eigenständig und inspirierte auch die römische Porträttdarstellung.
Das, was uns an etruskischer Malerei erhalten geblieben ist, sind vor allem die Wandmalereien an Dächern und Wänden in den Gräbern, besonders in Tarquinii und Clusium. Die Motive sind religiösen Ursprungs oder aus der griechischen Literatur, wie z.B. die Taten des Achilles. Es gibt auch Gemälde mit Sport- Tanz- und Musikmotiven, sowie von Festmahlzeiten. Die Figuren sind stilisiert, oft konturiert und in lichten Farben gehalten. Erst später, im 4. Jh. werden die Szenen düsterer, wie z.B. Kriegsszenen. (Das könnte doch ein Beispiel dafür sein, wie man den Tod betrachtete?)
Als hervorragende Metallschmiede fabrizierten die Etrusker Schmuck in Form von Streitwagen, Kandelabern, Schalen und vor allem polierten Spiegeln. Überall waren mythologische Szenen eingraviert. Sie erzeugten auch Schmuck aus Gold, Silber und Elfenbein im Filigran oder in Granulationstechnik und anderen schwierigen Herstellungsformen.
Die Vasenmalerei kopierte man dagegen hauptsächlich von den Griechen. Es konnte sogar so weit gehen, wie im Falle der Kyathoi. Der Kyathos ist eigentlich eine ursprünglich etruskische Gefäßform. Um ihren Umsatz in Etrurien zu steigern, begannen Töpfer in Athen, diesen Becher herzustellen, allerdings mit modischer schwarzfiguriger Bemalung. Aber die etruskischen Handwerker wollten natürlich diese Marktanteile nicht verlieren, deshalb konterten sie mit eigenen Kyathoi, doch nunmehr ebenfalls in attischem Farbendesign.
Die etruskische Kunst hatte vom 6. bis zum 3. Jh. enormen Einfluß auf die anderen Kulturen dieser Zeit.

534 v. Chr.


Servius Tullius starb und Lucius Tarquinius Superbus wurde der siebente und letzte von Roms Königen. Er wurde auch Tarquinius der Stolze genannt. Er war Sohn des Tarquinius Priscus und Schwiegersohn des Servius Tullius. Nach der Thronübernahme versuchte er, soeben durchgeführte Gesetzesreformen wieder abzuschaffen und als Despot zu regieren.

In Athen wurde ein "Schauspieler" am Theater introduziert, der die Aufführung von Satyrspielen, den Vorgängern von dramatischen Werken, ermöglichte. Das Wort "Satyrspiele" kommt von den Satyrchören. In diesen Chorgesängen, auch "Dithyramben" genannt, gab es einen Dialog zwischen dem Vorsinger und dem Chor. Aber der Chor griff kaum in die Handlung ein, er war eher die "Stimme des Volkes". Die Satyrspiele erzählten immer Mythen. Heute haben wir 35 erhaltene Dramen - von Aischylos, Sophokles und Euripides.
Bei den Dionysien in Athen (jedes Jahr im April), ein Fest, das drei Tage lang währte, wurden jeden Tag drei Dramen und ein Satyrspiel aufgeführt. Jeden Tag konkurrierten drei Dichter um einen Preis.
Die Schauspieler bestanden nur aus Männern, die in Masken vor einer Kulisse, der "Scene", auftraten. Das Wort Szene ist also eine Hinterlassenschaft der alten Griechen. Der, dem die Erfindung des Vorsingers zugeschrieben wird, ist der Dichter Thespis, der dieses Jahr den Preis gewann - kein Wunder, wenn er die dramatische Darstellung erfunden hatte. Manche schreiben ihm auch die Erfindung der Masken an. Das Englische bewahrt heute noch das Wort "Thespian" in der Bedeutung von Schauspieler.

Der nunmehr 29jährige Siddhartha Gautama kam zur Einsicht, daß sein Leben bisher leer gewesen war und begab sich auf und davon um Frieden und Erleuchtung zu suchen, indem er sich von allen weltlichen Dingen abwandte. Er wollte aus dem Zyklus der Wiedergeburt ausbrechen (er war ja Hindu) und versuchte sich auf Yoga und Asketismus. Nach einigen Jahren sah er doch ein, daß auch dies nicht die geeignete Lösung war.


533 v. Chr.


Polykrates wurde einsamer Herrscher auf Samos. Er machte die Insel zur stärksten Seemacht im Ägäischen Meer. Aber er war nicht bei allen beliebt. Pythagoras haßte ihn so sehr, daß er Samos verließ. Aber Polykrates (oder seine Erfolge) hatte eine Attraktionskraft auf die großen Persönlichkeiten dieser Zeit, sodaß Samos unter ihm auch ein kulturelles Zentrum wurde. Unter anderen war einer der bekanntesten Ärzte des Jahrhunderts hier tätig, Demokedes aus Kroton, der vorher in Athen und später am Hof von Dareius I sein Amt ausübte, bevor er in hohem Alter wieder nach Kroton zurückkehrte.
Auch der Architekt und Bronzegießer Rhoikos arbeitete hier. Zusammen mit Theodoros soll er den großen Heratempel auf Samos erbaut haben. Die zwei sollen auch den Bronzeguß erfunden haben, sowie miteinander in Ägypten gewesen sein.
(Beim ersten Anblick mag es absurd erscheinen, daß so viele Künstler sich um Tyrannen scharten - aber eigentlich ist es ganz logisch. Die Kunst ist immer schon von Mäzenaten abhängig gewesen, und außerdem ist der Anteil der Menschheit, der ehrlich an Kunst interessiert ist, sehr klein. Deshalb muß es einfacher gewesen sein, einen einzelnen Machthaber als Gönner zu finden, als fördernde Kräfte in einer Demokratie zu mobilisieren. Da sind diese wohl häufig von der uninteressierten Majorität niedergestimmt worden. Vielleicht war nicht einmal Athen eine Ausnahme; was dort an Poesie und Drama geboten wurde, wurde wahrscheinlich in erster Linie als "Schauspiel" (in der Bezeichnung "wo etwas los ist") erlebt, als es ihrem Inhalt nach als Kunstform zu sehen. Es gab ja keine Gladiatoren- oder Fußballspiele, an denen man sich ergötzen können hätte. In Rom, wo es zu dieser Zeit schon den Circus Maximus für brutalere Schauspiele gab, gab es ja auch keinen künstlerischen Wettstreit. Bezeichnend ist auch, daß die neuen "Spiele" in Griechenland ihren Schwerpunkt auf Sport und Pferderennen verlegten. Auch in unserer modernen Fassung der olympischen Spiele gab es einmal Malerei als Wettbewerb - doch mit sehr geringem Erfolg, deshalb verschwand dieser Teil rasch wieder. Heute spricht man dagegen von "Fußballkultur" und "Popkultur".
Als der österreichische Abfahrtsläufer Ortlieb vor ein paar Jahren öffentlich sagte, daß die alpinen Schiwettbewerbe ab und zu ein Opfer brauchen - das geschah im Zusammenhang mit Ulrike Maiers tragischem Todessturz - um das Publikumsinteresse wach zu halten, reagierte die Gesellschaft sehr negativ und sehr heuchlerisch auf diese Wahrheit. Es ist nun einmal so, daß die Mehrzahl der Leute Spannung sucht, das dramatische Risiko kitzelt sie. Wie sollte man sonst erklären, daß Formel-eins Autorennen solch massiven Zulauf finden? Doch nicht, weil man zwanzig Autos stundenlang im Kreis fahren sehen will - besser gesagt, man sieht sie ja nur an einer Stelle vorbeisausen - sondern weil die Möglichkeit eines Unfalls immer gegeben ist.
Und auch wenn in unseren Demokratien die Abgeordneten für die "Kultur" Geld veranschlagen, tun sie das unter falschen Voraussetzungen. Man glaubt nämlich, das Volk bilden zu können, dadurch daß man die Kultur den Massen zugänglich macht. Das ist, als ob man ein Gocart-Rennen sponsern würde, obwohl doch ohnehin nur die nächste Verwandtschaft hinkommt - die Spannung ist nicht gegeben. Deshalb suchen ja auch die Künstler unserer Zeit das Groteske, das Aufsehenerregende, weil man auf diese Art die Massen herbeilocken kann. Daß man sich in Wirklichkeit dabei von der Kunst entfernt - es mag eine "Ausstellung" sein in der man Fäkalien oder Behälter mit AIDS-infiziertem Blut herzeigt, oder ausgestopfte Hunde, die der "Künstler" für diesen Zweck selbst erschlagen hat (alles obige sind Beispiele aus der Wirklichkeit), oder sonst irgendeine verrückte Idee beinhaltet - das spielt keine Rolle, der "Erfolg" des Künstlers ist ja gleich mit seiner Publizität. Und so lange die Masse ungebildet genug ist um diese Abarten zu besuchen - und sich obendrein dann auch noch als "kulturell" bezeichnet - so lange können die Machthaber jede Menge Kulturförderung veranschlagen, ohne etwas zu verändern.
Ich glaube, daß man zuerst das Volk bilden muß, sodaß es die Kultur wertschätzen kann. Man bedenke nur, welch kulturelle Werte die Menschheit durch Kriege (Gebäude, Schriften - die Bibliothek von Alexandria!) oder Ideologien (Bücherverbrennungen, schwarze Listen, Verfolgungen) verloren hat. Aber natürlich ist es klar, daß man von Menschen nichts anderes erwarten kann, so lange sie es bevorzugen, den Anhängern der gegnerischen Mannschaft nach einem Match den Kopf einzuschlagen, oder nach einem Verlust eine Stadt zu vandalisieren. So lange die kulturelle Bildung des Durchschnittsmenschen den Menschenaffen näher steht, als der der Philosophen, so lange wir unsere Jugend als Militär ins Ausland schicken um zu kämpfen, statt sie zum Aufbau als Hilfskräfte zu schicken, um andere Kulturen - und damit ihre eigene - verstehen zu lernen, so lange dürfen wir uns über das tiefe kulturelle Niveau nicht wundern, über das sich die Mehrzahl nicht erheben kann.
Man braucht eine Einsicht in die Kulturgeschichte um beim Anblick des Parthenon ein Schaudern zu spüren, wenn man auf der Akropolis in Athen steht - sonst sieht man nur eine Ruine. Diese Einsicht braucht dann durchaus keine Alternative zum Fußball oder zur Popmusik zu sein, sondern nur eine Ergänzung.)

532 v. Chr.


Konfuzius heiratete, 19 Jahre alt. Er würde einen Sohn und zwei Töchter bekommen.

531 v. Chr.


Die Stadt Puteoli (heute Pozzuoli) wurde von Cumae am Golf von Neapel - unter dem Namen Dikaiarkia gegründet. Man weiß nicht, wann die Namensänderung auf Puteoli geschah.

Das Schwert aus der schwedischen Provinz Uppland und die Senksteine sind Beispiele von skandinavischen Gebrauchsgegenständen aus dieser Zeit. Die Steine wurden beim Fischen verwendet, die Leine wurde mit Hilfe des Lochs oder der seitlichen Aussparung an den Steinen befestigt. Um die Fische auszunehmen oder Seehunde abzuhäuten, verwendete man oft Messer aus Schiefer, die leichter herzustellen waren, aber nicht die Härte des Feuersteins besaßen.


Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, Juni 1997 - Februar 2005
Zur , zum oder zur

webmaster@werbeka.com