GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
AUS DEM 18. JAHRHUNDERT

Friedrich Wilhelm (William) Herschel
- der Musiker, der Uranus entdeckte

Friedrich Wilhelm Herschel wurde am 15. November 1738 in Hannover geboren. Sein Vater war Militärmusiker und bestand darauf, dass seine Kinder lernten, ein Instrument zu spielen. Daher konnte Wilhelm später in der hannoverschen Fußgarde Oboe und Cello spielen. Als Hannover 1757 von den Franzosen besetzt wurde, ging er nach England. Großbritannien (seit 1707 war England mit Schottland vereint) war damals in Personalunion mit Hannover, der "englische" König Georg II war gleichzeitig Regent im Kurfürstentum Hannover. Wilhelm arbeitete als Musiklehrer und Organist und begann, mathematische Musiktheorie zu studieren. Durch die Mathematik lernte er auch die Berechnung von optischen Linsen. Er führte eigene Versuche aus, spaltete das Licht mit Hilfe eines Prismas auf und maß die jeweilige Temperatur der Lichtfarben mit einem Thermometer. So stellte er fest, dass es auch außerhalb des sichtbaren Lichts Wärmeenergie gab - damit bewies er die infrarote Strahlung.
Herschel interessierte sich immer mehr für Astronomie. Er wollte sich aber nicht nur mit nahegelegenen Objekten befassen, wie Mond, Planeten und ab und zu einem Kometen, sondern er wollte auch die Sterne am Himmel erfassen und aufzeichnen. Nur - die Fernrohre und Spiegelteleskope dieser Zeit reichten nicht aus. 1766 begann er daher selbst größere Teleskope zu bauen.
Sein Bruder Alexander, der ihm nach England gefolgt war und ab 1772 auch seine Schwester Caroline halfen ihm bei den astronomischen Studien. Nicht zuletzt war es Caroline, die seine Beobachtungen aufzeichnete. Ohne sie wären vermutlich die Kataloge über Doppelsterne, beziehungsweise nebelige Objekte niemals entstanden. Die Doppelsterne konnte Herschel dank seiner besseren Teleskope nachweisen. Letztere waren so gut, dass die Brüder sie bald an andere Astronomen, sowie an Fürstenhöfe vekaufen konnten. Ebenso wiesen seine Teleskope, dass mehrere "Nebel" aus Sternhaufen mit vielen Einzelsternen bestanden.
Am 13. März 1781 entdeckte er im Sternbild Zwillinge ein helles Objekt, das auf den Sternkarten nicht verzeichnet war. Ein Komet konnte das nicht sein, weil seine Bewegung zu langsam war. Er diskutierte seine Entdeckung mit Maskelyne, dem Königlichen Hofastronomen, und dieser meinte, es könne sich um einen neuen Planeten in unserem Sonnensystem handeln. Dem König zu Ehren nannte er das Objekt zunächst "Georgium Sidus", also etwa Georgstern. Als bewiesen war, dass es sich wirklich um einen Planeten handelte, setzte sich der Name Uranus durch.
Mit dieser Entdeckung war Herschel plötzlich berühmt geworden. Er wurde in die Royal Society of London gewählt und König Georg III bezahlte ihm eine feste Summe von 200 Pfund pro Jahr, sowie Schwester Caroline 50 Pfund. Damit konnten sich die Geschwister nun ganz der Astronomie widmen.
Es gibt noch viele andere Entdeckungen, die wir Herschel verdanken. Er fand zum Beispiel im Jahr 1787 die Uranusmonde Titania und Oberon und zehn Jahre später sogar das Ringsystem des Uranus. Letzteres wurde als Irrtum abgetan, bis es 1977 wieder entdeckt wurde. Er war auch der Erste, der eine systematische Klassifizierung seiner Objekte vornahm. Außerdem verstand er, dass der Himmel nicht ewig und unveränderlich war, wie man bis dahin angenommen hatte. Das machte ihn zum Begründer der Kosmologie.
Sein Meisterwerk, was Teleskope betrifft, war ein Spiegelfernrohr mit vier Fuß, oder 1,22 Meter Durchmesser und vierzig Fuß Brennweite.
William Herschel starb 1822 in Slough, England, wo er die letzten vier Jahrzehnte seines Lebens verbracht hatte.
Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2013
 



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