GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
AUS DEM 18. JAHRHUNDERT

Eine neue "Post-Gemächlichkeit"

Zunächst muss erwähnt werden, dass, auch wenn die Post heute noch oft "gemächlich" arbeitet, das Wort eine Bedeutungsveränderung erfahren hat. Vor 300 Jahren bedeutete diese Gemächlichkeit eine "Vereinfachung". Das Niederländische hat heute noch dieses Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten. Da bedeutet "gemakelijk" eben immer noch "einfach". Doch zurück zur neuen Errungenschaft.

Am 15. Juni 1748 meldet die Wiener Zeitung folgende Neuigkeit:
Dem Publico dienet hierdurch zur Nachricht, dass zur Beförderung des Commercii, und zur Commodität deren Reisenden, ein ordinari Post-Wagen von hier nacher Regensburg angeleget worden, welcher den 12. dieses zum erstenmal dorthin abgegangen, und der fortan wochentlich am Mittwoch Morgens um 7. Uhr präcise abgehen, und Samstags gegen Abend von dorten zuruk ankommen wird.
Dieser Post-Wagen wird durch einen eigenen Conducteur begleitet, und haltet die ordinari Post-Strasse über St. Pölten, Mölk, Lintz, Passau, Straubingen, und weiters können sowol Passagiers, als Packeter an unten benannte Orte, und Lande hin und her gebracht werden, nemlich

Hier folgt eine Aufzählung aller Städte und Länder, die mit diesem neuen Wagen beschickt werden können, im Prinzip ganz Süd- und Westdeutschland, sowie die Schweiz, teilweise Frankreich, Belgien und Niederlande, sowie Luxemburg.
Diejenige, welche sich nun dieser besonderen Post-Gemächlichkeit zu bedienen verlangen, haben sich bey der Post-Wagens-Expedition zu denen drey Hacken auf der Freyung dahier beliebig zu melden: wo die gedrukte Verzeichnuß, und Tax-Ordnung gratis zu haben ist.
Die Passagiers müssen sich zur Bestellung derer Plätzen auf dem Post-Wagen, zeitlich melden, und die Packeter am Dienstag Maut frey mit Beybringung derer behörigen Maut-Polleten aufgegeben werden.


Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2010


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