GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
AUS DEM 18. JAHRHUNDERT

Aufstieg und Fall eines Einwanderersohnes

Sein Vater war ein chinesischer Einwanderer in Siam, seine Mutter Thailänderin. Er selbst wurde am 17. April 1734 in Ayutthaya geboren. Ayutthaya war die Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches im südlichen Thailand. Unser junger Mann wurde von Chao Phraya Chakri, heute etwa dem Innenminister entsprechend, adoptiert. Letzterer fand, dass seine Geschäfte florierten, seit sein Adoptivsohn in seiner Obhut war. Deshalb nannte er ihn "Sin", was Wohlstand bedeutet. Nach Ausbildung in diversen Klöstern wurde Sin assistierender Innenminister am Hof König Borommakots. Als der König starb, setzte Sin auf eine Karriere beim Militär und wurde nachher Gouverneur in der Provinz Tak. Das bescherte ihm fortan den Namen "Taksin", auch wenn sein offizieller Titel "Phraya Tak" war.
1767 belagerten und eroberten die Birmanen (Birma hieß Burma auf Englisch, heute Myanmar) das Königreich. Taksin war als General einberufen worden und floh zunächst mit 500 Mann.

Südostasien heute
Die Stadt Ayutthaya wurde völlig verwüstet und das Königreich zerfiel in fünf Fürstentümer, die alle den Birmanen hörig waren. Taksin sammelte eine Armee um sich und es gelang ihm, die vormalige Hauptstadt zu befreien. Er aber machte Thonburi (heute ein Teil von Bangkok) zu seiner Residenzstadt und ließ sich zum König krönen. Im folgenden Jahrzehnt eroberte er angrenzende Territorien und machte sich weiter entfernte, wie zum Beispiel Kambodscha, hörig.
Die Menschen in seinem kleinen Königreich lebten jedoch in Armut. Er begann, aus eigenen Mitteln Reis zu importieren und unter der Bevölkerung zu verteilen. Er war auch ein Förderer von Kultur, wie Kunst, Tanz und Theater. Seine Popularität wuchs dadurch enorm. Gleichzeitig war er aber ein strenger Herrscher, der sich nicht scheute, auch Mitglieder seines Hofes und sogar seiner Familie hart zu bestrafen. Ebenso legte er sich mit den Mönchen im Norden an, die er viel zu faul und undiszipliniert fand.
Vermutlich dank seiner Abstammung erhielt er Unterstützung der Chinesen, die sich allerdings als Händler in seinem Königreich niederließen. Letzteres, zusammen mit seiner strengen Regierung führte aber zu Unruhen. Außerdem wurde Taksin, wie so viele erfolgreiche Herrscher, mit der Zeit größenwahnsinnig. Er sah sich selbst als kommender Buddha und wollte als Gott verehrt werden.
Eine Revolte unter Phraya Sankhaburi zwang ihn zur Abdankung. Er musste sich in einem Kloster immatrikulieren lassen. Seine Anhänger wurden hingerichtet und auch er, der ehemalige König, musste sich einem Gericht stellen. Ihm wurde vorgeworfen, den obersten Mönchspatriarchen misshandelt zu haben. Er wurde zum Tod verurteilt.
Nach altem Thai-Gesetz wurde er zu Hinrichtung mit Sandelholzkeule verdammt, da man kein königliches Blut fließen lassen durfte. So wurde er in einen Sack gehüllt und zu Tode geprügelt ... (Welch königliches Privilegium, oder?)


Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2013



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27.10.2013 by webmaster@werbeka.com