Ursprung:
Gunnar ist ein altgermanischer Name, der sich aus zwei Teilen herleitet. Der erste Teil stammt von gund (=Kampf) ab und der zweite Teil kommt laut mehreren Quellen (die aber vermutlich von einander abschreiben) von heri (=Heer, Krieger). Ich glaube eher, dass der zweite Teil eine Abschwächung von nor (=Norden) ist, nicht zuletzt weil schon die altnordische Form als Gunnarr überliefert ist. Gunnar ist daher der Krieger aus dem Norden.






Nebenformen:
Es gibt auch die Schreibung Gunar, die aber in Skandinavien nicht gebraucht wird, weil das "u" eine andere Klangfarbe bekäme. Dagegen sollen Gunter und Günther die deutschen Formen des Namens sein. Dafür gäbe es allerdings auch Gunder bzw. Gunde in Skandinavien.



Historische Gunnar:
Der vermutlich berühmteste Gunther aus der (Kultur-)Geschichte stammt aus dem Nibelungenlied, wo er der Burgunderkönig ist. Das Nibelungenlied entstand früh im 13. Jhd., wahrscheinlich irgendwo zwischen Passau und Wien. Der Inhalt reicht aber bis in die Spätantike zurück. Die Zerschlagung des Burgunderreiches, sowie die Hochzeit des Hunnenkönigs Attila mit einer deutschen Fürstentochter sind historische Fakten.
Sonst sind historisch wohlbekannte Gunnar schwer zu finden, es gibt jedoch einige Vetreter aus dem 19. Jhd., wie den norwegischen Maler Gunnar Berg (1863 - 1893), der für seine Malereien von Lofoten bekannt geworden ist. Ein anderer Maler war der Däne Gunnar Wolf (1898 - 1984), der für Bilder des aufgeschütteten Kalvebodstrandes seiner Heimat, sowie des Schlosses Vallø Berühmtheit erlangte.
Gunnar Gunnarsson (1889 - 1975) war ein isländischer Schriftsteller, der in dänischer Sprache schrieb. Gleich sein Debutroman, "Die Leute auf Borg", wurde ein Erfolg. "Advent im Hochgebirge" ist sein bekanntestes Werk.
Gunnar Myrdal (1898 - 1987) war ein schwedischer Ökonom, der 1981 mit dem Ökonomiepreis (Anhang zum Nobelpreis) ausgezeichnet wurde. Er war Universitätsprofessor und zeitweilig aktiver Politiker, von 1945 bis 1947 auch Handelsminister der schwedischen Regierung.

Namenstage:
Der Namenstag von Gunnar wird dem von Günther gleichgestellt und wird mit dem 8. Oktober, 9. Oktober und 28. November angegeben. In Schweden hat Gunnar jedoch am 9. Jänner Namenstag.

Statistik:
Die Statistiken in den einzelnen Ländern sind sehr verschieden, daher ist es schwierig, ein allgemeines Bild zu geben. Gunnar ist außerhalb von Skandinavien kein gewöhnlicher Vorname, er kommt kaum in den Toplisten vor.
In Österreich gibt es eine Namensstatistik seit 1984. Gunnar befand sich nie unter den Top 60. Bis 1988 lag Günther am unteren Ende der Taelle, dann verschwand auch dieser Name.
In Deutschland lag Gunnar im Jahr 2009 nicht unter den gewöhnlichsten 500 Vornamen. Auch wenn andere skandinavische Namen, wie Nils, Lars, Björn und nicht zuletzt Sven ab und zu in den Toplisten aufscheinen, ist Gunnar dort nie zu finden. Günt(h)er dagegen ist zwischen 1915 und 1955 sehr populär und ist Ende der Zwanzigerjahre mehrmals Spitzenreiter.
In Frankreich hat man keine Statistik über Gunnar.
In Belgien gibt es die Statistik erst in unserem Jahrhundert. Es wurden bis zu fünf Knaben jährlich auf Gunnar getauft.
In Schweden registriert man auch die Zweitnamen in den Statistiken. Hier gibt es 120.251 Menschen, die diesen Namen tragen, wovon etwa ein Sechstel Gunnar als Rufnamen hat. Das ergibt unter allen Vornamen einen 13. Platz. 2009 war Gunnar nicht unter den Top 100. Dagegen war Gunnar in der ersten Hälfte des 20. Jhd. populär. Schon im Jahr 1900 war Gunnar am 10. Platz, 1925 und 1950 erreichte man je einen fünften Platz in den Toplisten. Danach gab es eine fallende Tendenz. 2008 erhielten 27 Knaben den Rufnamen Gunnar.
In Norwegen gibt es mit Beginn von 1998 anfangs um 25 neue Gunnar im Jahr, bei einer fallenden Tendenz. In den letzten Jahren wurden nur mehr etwa 10 Knaben auf diesen Namen getauft.

Gunnar heute:
In einer (deutschen) online-Abstimmung über die Beliebtheit von Vornamen in den letzten 12 Monaten liegt Gunnar nicht unter den Top 1000. Günter liegt am 815. und Günther am 971. Platz. Gustav - Guiliano - Guilien sind die drei frequentesten Namen, die mit Gu- beginnen.
Wenn man in der Googlesuche (deutsche Seiten) "Gunnar" eingibt, dann erscheinen folgende Namen als die aktuell am öftesten gesuchten:
Gunnar Prokop, 1940 geboren, war Handballtrainer der Damenmannschaft von Hypo Niederösterreich, einer Mannschaft, die seit 1977 durchgehend österreichischer Meister ist und achtmal die Champions League (inklusive Europacup, dem Vorgänger) gewonnen hat. Gunnar Prokop wurde 2004 zum Coach of the Century gekürt. Er kam erst neulich in die Schlagzeilen, als er beim Stand von 27:27, nur Sekunden vor Schluss, aufs Feld lief und eine gegnerische Spielerin foulte, um das Spiel nicht zu verlieren. Als Konsequenz legte er nachher das Traineramt nieder.
Gunnar Wiegand gibt es mehrere. Hier kommen die zwei bekanntesten: Der erste ist 1957 geboren und Chef der Einheit für Kontakte mit Russland bei der EU. Laut CV spricht er vier Sprachen fließend und noch drei "fair".
Der zweite Gunnar Wiegand ist 1978 in München geboren, hat Musik und Theologie studiert und ist in beiden diesen Sparten tätig. Keiner davon ist allerdings in Wikipedia vertreten.
Gunnar Heinsohn, 1943 in Gotenhafen geboren, ist Hochschullehrer, Soziologe und Ökonom. Außerdem ist er der Sohn des U-Boot-Kommandanten Heinrich Heinsohn, wie in seiner Biographie zuerst angegeben wird (falls das ein Verdienst sein sollte).
In einer schwedischen Suche bekommt man zuerst zu wissen, dass das neue Lexikon von DN (einer Tageszeitung) Gunnar och Lennart heißt. Als zweiter Name taucht Gunnar Hámundarson auf, einer der Helden in "Njáls Sage". Die erste echte Person ist dann Gunnar Björling, (1887 - 1960) ein finnlandsschwedischer modernistischer Dichter. "Vilande dag" (Ruhender Tag) war 1935 sein Erstlingswerk. Er fühlte sich aber sein Leben lang unverstanden.


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