Als Agent für Staubsauger
Der Kampf um die Provision
von Ingenieur Ernst Wiese

Dieser Bericht wurde wörtlich dem "Neuen Wiener Tagblatt" von 1932 entnommen und fällt daher nicht mehr unter das Copyright.


Als ich wieder arbeitslos in den Straßen Clevelands stand, war ich wirklich in des Wortes wahrster Bedeutung "zu allem fähig". Taglöhner und Straßenbahnschaffner beneidete ich um ihren "job" und war überzeugt, dass ich ihre Arbeit, wenn ich auch nie eine Ahnung von ihr hatte, in der Not noch viel besser ausführen könnte. Gänzlich vergessen hatte ich meine Vorbildung und meinen Titel, vielleicht auch deshalb, weil mich nie ein amerikanischer Geschäftsmann fragte: "Was haben Sie gelernt?", sondern höchstens "Was können Sie?" Noch besaß ich gute Kleidung, gepflegte Hände und mein Auto. Arbeitslose mit Bügelfalte und eigenem Wagen sind drüben im Dollarlande keine Seltenheit und - bevorzugt.

Das durchkreuzte meinen Kopf, als ich des Morgens früh - auch ein Arbeitsloser darf in Amerike nicht länger schlafen als jeder andre - in das Geschäftsviertel fuhr und schon im Fahren während des oft minutenlangen Haltens an den Straßenkreuzungen die letzte Seite des "Cleveland Dealers" nach den "openings" (freien Stellen) überflog. Immer das gleiche war da zu lesen wie am vorherigen Tag: Friseurlehrlinge, Bäckergehilfen und Anstreichergesellen werden gesucht, nach Zeichnern, Ingenieuren oder Metallarbeitern kräht aber auch kein einziger amerikanischer Hahn. Alle Seiten jedoch sind übervoll von verblümten und offenen Rufen nach "Salesman", "Sales-managers" und "Commissionars" (Verkäufern und Provisionsagenten). Außer der "Commission" (Provision) wird aber nur höchst selten ein kleines "Salary" (Gehalt) in Aussicht gestellt.


Zu spät für Strümpfe

Wozu aber lang nachdenken? Frisch los zur nächsten angegebenen Adresse: Shaugnessy, 257 Euclid ave, room 350. Ein junger Mann, er scheint mir kaum der Highschool (Haupt- und Mittelschule) entwachsen, empfängt nach längerem Warten die bereits vor seiner Tür Versammelten. Einen jeden einzeln. "Stockings" (Strümpfe) wären zu vertreten, ganz fabelhaft "unzerreißbare" Ware. Und von Haus zu Haus sollte ich mit ihnen hausieren gehen. Rasch überlegte ich. Nicht, dass ich mich für diese Art des Agentierens wohl schwer erwärmen könnte. Auch fürchte ich nicht, dass diese Strümpfe derart "unzerreißbar" sein könnten, dass ich keine "repeat"-Geschäfte (Nachbestellungen) zu gewärtigen hätte. Sondern ich überdachte geschwind, dass es schon ziemlich Anfang der Sommerseason wäre und bald kein Mädchen oder Frau hier überhaupt, nicht einmal im Herzen der Großstadt, Strümpfe tragen würde. Wozu sollte ich erst unnütze Versuche anstellen? Also trifft es sich gut, dass der kleine junge Mann von mir plötzlich fünf Dollar Einsatz "für die Musterkollektion" haben möchte. Ich lehne dankendst ab und eile ins Bureau des nächsten Anzeigenaufgebers.

Radioapparate und Kühlschränke sollen hier von technisch vorgebildeten Fachleuten verkauft werden. Ich gefalle dem Verkaufsmanager, die Räumlichkeiten und die schönen, groß klingenden Verkaufsgegenstände flößen mir auch unbedingtes Vertrauen ein, meine Sprachenkenntnisse würden ihn auch zufriedenstellen, doch versteift er sich auf einen, der sich in der Stadt schon sehr gut auskennt. Traurig ziehe ich von dannen und mache mich auf die weitere Suche.

Zeitschriften sind vielleicht auch keine schlechte Sache, denk' ich mir, in Zeiten, wo viele nicht ins Kino gehen können, sondern zu Hause bleiben müssen. Wenige Minuten später entwickelt mir bereits ein redegewandter, jovialer Herr sein "Programm", nach welchem ich in zwei Jahren unbedingt Generaldirektor des "Hearst"-Konzerns sein müsste, mit einem Monatsgehalt von einigen zehntausend Dollars. Zahlen und Beweise bringt er mir vor, die ich unmöglich widerlegen kann. Er ist aber keineswegs geneigt, mir als zukünftigen Millionär inzwischen auch nur ein Salary von zehn Dollar wöchentlich zu offerieren, sondern prophezeit mir auch noch einen recht geringen Verdienst für die erste Zeit. Nachdem ich aber "fürs erste" eben überhaupt verdienen wollte, die Zehntausender der Zukunft für mich aber jedes Reizes entbehrten, konnten wir uns nicht finden. Ich nahm mir jetzt die Annoncen vor, die für Grünzeug oder Fleisch Platzvertreter mit Branchenkenntnis und langjährigen Erfahrungen suchten. Bei einer großen Selchwarenfirma klopfte ich an und wurde gleich einer kleinen Aufnahmsprüfung im Kühlraum unterzogen. Als ich da weder die verschiedenen Teile eines Schweines unterscheiden konnte, geschweige denn, sie beim richtigen Namen zu nennen wusste, räumte ich freiwillig den mir plötzlich zu heiß gewordenen Boden der Kälteräume.


Smittie redet nieder

Auf diesen Umwegen kam ich also zu "Smittie". Auf seiner kleinen Officetür im 23. Stockwerk des Hippodrome Building steht zwar "Mr. F. C. Smith, Generalsalesmanager of the Electric Sanitation System Scott u. Fetzer", doch ich wusste ehrlich nicht, was dies zu bedeuten hätte, als ich anklopfte. Auch als ich bereits zwanzig Minuten vor diesem blonden, jungen und smarten "Hundertprozentigen" die weltumstürzenden und den Haushalt revolutionierenden, angeblichen Vorteile seines Systems erklärt bekam, wusste ich nicht mehr. Erst nachdem ich in einer Bureauecke einen Staubsauger mit den goldenen Buchstaben "Scott u. Fetzer" am schwarzen Staubsack erspähte, lüftete sich für mich das Geheimnis. Smittie verlangte von mir weder eine Kaution noch ein Lehrgeld, nach seinem Plan würde ich schon nach wenigen Tagen bereits vollständig ausgebildet sein und sollte außerdem nur im deutschen Stadtgebiete von Cleveland verwendet werden. Die in Aussicht gestellten zwanzig Prozent Provision konnten mir aber ohne weiteres das "Leben machen", wenn ich auch nur einen Staubsauger in der Woche verkaufen würde.


Sagen Sie der Hausfrau!

Schon am Nachmittag des gleichen Tages beginnt der "Schnellsiederkurs", der die Neuangeworbenen zu vollwertigen Salesmen ausbildet. Etwa zwanzig junge Burschen hören in einem eigenen Schulsaal andächtig den Erläuterungen Mr. Fetzers zu. Vor ihnen geht Mr. Fetzers Zunge ununterbrochen, wie ein Maschinengewehrfeuer aus einem Gangsterauto. Zum drittenmal bereits demonstriert er, wie man bei einem Besuch die Türklingel zu drücken hätte, wie man der in der Tür erscheinenden Hausfrau schlagfertig zu erzählen hätte, dass man von einer ihren besten Freundinnen komme. Dann habe man zurück ins Auto zu stürzen, den großen Karton mit dem Vorführungsapparat zu holen und mit dem nächsten Satz bereits im Innern des Living Room mit der staub- und mottenvertilgenden Demonstration zu beginnen. Da habe man nun zu erklären, dass dieser Staubsauger für jede Hausfrau die Mottenversicherung ersetzt, wie er jede Bürste fernerhin unnötig macht. Weiter, dass jede Frau ihn als Haartrockner, der Gatte aber als Spritzlackierpistole verwenden und mit Profit vermieten könnte. Schließlich habe man nur das Angeld einzukassieren. Denn im Lande der Ratengeschäfte hat man nur von "lächerlichen" fünf Dollar im Monat zu reden, nie aber vom vollen Preis von achtzig Dollar.


Der Dollar als Sporn

Jeden Tag um 8 Uhr früh ist Versammlung der etwa sechzig Vertreter des Scott u. Fetzer-Systems im Schulsaal. Da geht's schon etwas lauter zu unter all diesen jungen und alten Burschen, die ein gemeinsames Schicksal für kurz oder lang hier zusammengeführt hat. Von Glück und Misserfolgen wird zu zweit und in Gruppen, gewürzt mit Slangwitzen und Fachausdrücken, erzählt, bis Smittie erscheint und lachend zur Ruhe winkt. Jeden Tag weiß er einen neuen Stoff als Inhalt einer halbstündigen eindrucksvollen Ansprache, in der er einen jeden belobt oder anfeuert, ermahnt oder zum leuchtenden Vorbild erhebt. Ganz besonders aber werden die Extraprämien für die in der laufenden Woche Erfolgreichsten hervorgehoben. Einen Goldfüllfederhalter gibt's schon bei vier Verkäufen außer 80 Dollar (560 S), die die Provision allein einträgt; hat man es nicht über zwei gebracht, winkt noch immer eine Seidenkrawatte. Für übernächste Woche aber ist schon ein großes Fest, ein "chicken-dinner" mit nächtlicher Draherei gratis angesagt, wenn die Gesamteingänge hundert Verkäufe in dieser Woche erreichen. Ganze 100 Dollar in bar aber warten dessen, der den ausgeschriebenen "Contest" gewinnt, das heißt, die meisten Apparate im laufenden Monat anbringt. Dann geht es los an die Arbeit: Manche schreiben sich noch aus den aufliegenden Adressbüchern die Namen der Einfamilienhausbewohner ganzer Straßenzüge ab, um, auch wenn keine Visitkarte an der Haustür prangt, die öffnende Hausfrau sofort mit ihrem wahren Namen anreden zu können. Nur zu oft ist es mir später aber passiert, dass kurz vorher übersiedelt wurde und ich die neueingezogene Mrs. P. noch mit dem Namen ihrer Vorgängering Mrs. B. ansprach.


Ted liebt keine Boxer

Für den ersten Tag werde ich noch einem erfahrenen Vertreter beigegeben, um noch einiges aus der Praxis durch Anschauung zu erlernen. Ted, so heißt mein Führer - in Amerika spricht man sich gern beim Vornamen an -, geht planlos nach dem System des "cold canvassing" (blind akvirieren) vor. Jeder von den Jungens hat so sein Steckenpferd: Der eine liebt die Farmersleute auf dem Lande, dem andern soll wieder keine Lady "widerstehen" können, Smittie selbst übernimmt besonders hartnäckige Widerspenstige zur Zähmung, wieder ein andrer lässt sich von einem Käufer an alle Freunde empfehlen oder arbeitet nach dem bekannten Sprichwort: "Anruf genügt, komme ins Haus." Wir fahren hinaus in einen der ausgedehnten Wohndistrikte, wo ein Familienhaus an das andre schließt. Fleißig zieht Ted eine Türklingel nach der andern, doch immer wieder kehrt er düsterblickend oder leise fluchend in den Wagen zurück, um den Wagen zum nächsten Hause weiterzulenken. Immer ist es das gleiche Schicksal: Entweder ist gar niemand zu Hause oder es wird ihm gar nicht erst aufgemacht. Denn Vertreter gibt es in den Städten auch hundert in einer Stunde. Ted hat eben einmal Pech oder seinen schlechten Tag. Einmal nur in Stunden, nach hundert Misserfolgen, gelingt es ihm, in ein Haus einzudringen, ich als Gehilfe an seinen Fersen. Nun kennt seine Zungenfertigkeit keine Grenzen mehr. Aber es wird kein "sale" (Verkauf), trotz allen Kniffen und Tricks, die er anwendet. Trotzdem er vorgibt, auf seine Provision verzichten zu wollen, oder ihr einreden will, dass nur noch heute eine besondere Preisreduktion Geltung habe. Ebenso hartnäckig aber besteht sie darauf, vorerst ihren Mann fragen zu müssen. Ted möge am Abend wiederkommen, wenn ihr Mann zu Hause wäre. Doch komischerweise hat Ted dazu gar keine Lust. Vielleicht sah er das Bild in der Wohnung, das eine martialische Gestalt in Boxerdress darstellte.


Bitte, weiterzufahren!

Am nächsten Tage sollte ich die ersten Erfahrungen am eigenen Leib verspüren. Mit meinem Demonstrationsstaubsauger, wohlverborgen im frischgeputzten, kleinen Auto, tadellos angezogen, fahre ich beim ersten Haus vor. Das eigene Auto gehört natürlich zu diesem Beruf wie das Amen im Gebet: um den Apparat leicht transportieren zu können, um ihn bis zum letzten Augenblick zu verstecken, aber auch um selbst unabhängig zu sein: Zeit ist Geld. Zum ersten Angriff habe ich mir die reichen Viertel ausgesucht und aus dem Telephonbuch deutschklingende Namen herausgeschrieben, um womöglich mit meiner Muttersprache ein besseres Reden zu haben. Die erste Dame öffnete etwas verdutzt dem vermeintlichen Besuch, um mir ebenso schnell die Tür auf die Nase zu applizieren, als sie erfährt, um was es sich handelt. So ergeht es mir nicht zehn-, sondern zwanzigmal! Höchstens, dass es mir noch gelingt, eine andre Dame des Hauses solange im Unklaren über meine Person zu halten, bis ich mit der großen Schachtel mit dem Staubsauger die Stufen zur Haustür hinaufgekeucht komme. Diese sagt ihr dann schon alles weitere und ich kann wortlos die Weiterfahrt antreten. Eine ganz besondere Taktik gehört aber dazu, um Familien heimzusuchen, die in modernen Appartementhäusern wohnen. Denn hier verteidigt den Eingang ein "Superintendent", der nicht sobald einen Unbekannten einlässt. Schon gar aber Agenten gegenüber ist dieser Portier besonders kurz angebunden. Auch besitzt er eine unheimliche Menschenkenntnis, und nicht leicht verfängt bei ihm die Ausrede, man ginge Mr. K. "besuchen" oder das "Paket abliefern".


Eine ausgiebige Probe

Mit der Zeit und mit Ausdauer wurde ich sogar in manche Wohnungen eingelassen. Doch bevor ich noch mit meinem wohleinstudierten Vortrag begann, wurde mir ziemlich deutlich auseinandergesetzt, dass sie gar kein Geld oder keine Verwendung hätten. Die meisten der besitzenden Klasse aber versicherten, dass sie mit ihrem vorhandenen Staubsauger das beste Auslangen fänden. Also ziehe ich am nächsten Tag vor, zu etwas einfacheren Leuten zu fahren. Viele zeigen sogar manches Interesse, doch geben sie mir nur die Adressen lieber Freunde, die sich dann später leider nur als oberflächliche Bekannte oder gar Feinde herausstellen. Eine andre Lady lässt sich alles zeigen, ihre ganzen Teppiche und Möbeln "probeweise" putzen, ja sogar die Güte des Apparats an jedem Anzug im Kleiderkasten demonstrieren. Das könnte ihr wohl so passen, jeden Tag einen Staubsaugervertreter zu empfangen und sich von ihm die ganze Arbeit im Hause verrichten zu lassen. Doch meine eigene Schuld war es. Ich hatte nicht vorher das "schwarze" Kundenregister im Bureau eingesehen. Dort sind alle solche "bekannten" Kunden vorgemerkt.


Mein Sonderpech

Auch manch außergewöhnliches Pech hatte ich auszukosten. War ich da nicht mitten im schönsten Reden, nur Minuten schien es noch zu dauern, bis "sie" mürbe ihren Namenszug in mein bereits gezücktes Auftragsbuch einschreiben würde. Kommt da nicht ein Inkassant daher, und aus ist es mit der guten Stimmung! Ein andermal stört eine gute Freundin, die mit einem Scott u. Fetzer-Apparat einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben will und ihn seither verflucht. Wieder einmal will ich gerade meinen Vacuum Cleaner an das Lichtnetz anschließen - bums gibt's einen Kurzschluss, und wir alle sitzen im Finstern. Ich Unglücksrabe bekam damals eine schnelle "Lead!" (Hinausschmiss). Einer anderen Hausfrau holte ich aus ihren Sofapolsterungen eine solche Masse von Staub und Motteneiern hervor, dass sie meinen vermeintlichen Erfolg als Verletzung ihrer hausfraulichen Ehre ansah und sehr beleidigt war.


Das Duell

Am besten in Erinnerung ist mir aber noch folgende aufregende Anekdote: Ich traf ein junges Ehepaar, das vorhatte, sich einen Staubsauger anzuschaffen. Sie wollten aber die Leistungsfähigkeit der Konkurrenzerzeugnisse zuerst noch prüfen. Auf einen Rat hin wurde ein Match arrangiert. Sowohl ich als der Vertreter der Konkurrenzfirma wurden zu einer bestimmten Stunde eingeladen, ein großer Teppich mit Staub und Sand "imprägniert", und nach einem gegebenen Signal sollten wir beide gleichzeitig beginnen. Wer innerhalb einer Viertelstunde mehr Schmutz herausbrächte, sollte Sieger sein. Wenngleich ich nun schon von ähnlichen Duellen gehört hatte und in den Sieg meines Cleaners gar keinen Zweifel setzte, konnte ich doch in der Nacht vorher kein Auge schließen. Ich musste mir die Sporen verdienen! Für 7 Uhr abends war der Kampf angesagt. Jeder kam mit einem ganz neuen Apparat, ein Unparteiischer wurde bestimmt, der Teppich bestreut und eingestampft, die beiden Hälften abgegrenzt und ausgelost. Wir traten an, das Signal ertönte und schon begannen unsere Maschinen zu surren und zu rattern. Nach genau 15 Minuten ein zweites Signal, die Staubsäcke wurden entleert und der Inhalt auf die zwei Schalen einer Dezimalwaage getan. Unheilverkündend steigt meine immer mehr - ich bin besiegt. Erst später kam mir die Erklärung: Mein Gegner hatte in einem unbeachteten Augenblick etwas Sand zu seinem Häufchen dazugeschmuggelt. Auch genügend anstrengend wurde diese Arbeit auf die Dauer. Denn da gab es nicht einmal eine Grenze bei 16 Stunden täglich! Sei es, dass ein Arbeiter, den man mir als Interessenten schilderte, nur vor 7 Uhr früh anzutreffen war, oder dass ein Ehepaar, von dem beide Teile verdienten, erst spät abends besucht sein wollte. Die Vormittagstunden schienen aber für Erstbesuche die besten zu sein. Doch musste man auch an Samstagen und Sonntagen gestellt sein, insbesondere, wenn es regnete - da ist ja jeder zu Hause.


Die Haupttreffer

So kommt der Montag heran und mit ihm die allwöchentliche Vollversammlung der Scott u. Fetzer-Leute. Gesungen und gesprochen wird immer lauter, dann das Wochenergebnis verlautbart und feierlich die Preise an die Glücklichen verteilt. Dafür müssen aber dann die Ausgezeichneten vortreten und den Hergang ihrer Heldentaten erzählen. Etwas wie Neid regte sich immerhin bei mir, als ich hörte, dass unser jüngster und kleinster, kaum 20jährige Agent, in einem einzigen Tag in einem Provinznest 15 Stück absetzte. 300 Dollar Provision ergibt 2100 Schilling! Andre ältere Erfahrene gingen aber ganz leer aus. Unerklärlich und dunkel sind die Wege des Erfolges in Amerika.
Auch das Ende der nächsten Woche kommt heran, ohne dass ich es zu einem "Sale" brachte. Doch bevor ich noch meinem festen Vorsatz getreu bei Smittie eines schönen Tages mein Abschiedsgesuch einreiche, halte ich mich noch einmal für das verfahrene Benzin schadlos: beim Chicken-dinner! Auch die komischesten Bezeichnungen, wie "Vaccum-cleaned chicken" (saugentstaubtes "Brathuhn") oder Mottentorte konnten meine Appetit nicht untergraben.


Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2009



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