Die Schlacht von Waterloo


Wissen Sie, wo Waterloo liegt? Ich wusste es nicht, bevor ich nach Belgien kam. Vermutlich ist ABBA schuld daran, weil sie 1974 gesungen haben "At Waterloo Napoleon did surrender". Aber sie haben das mit englischer Aussprache gesungen und damit die ganze Geografie durcheinander gebracht. Denn Waterloo liegt in Belgien, nur knappe zwanzig Kilometer südlich von Brüssel. Und ausgesprochen wird es auf Flämisch - dann bleibt das "a" ein "a" und das "o" ein "o". Die Bedeutung des Wortes setzt sich zusammen aus "water" = Wasser und "lo(o)" = Wald.
Der Gedenkhügel bei Waterloo. Der Löwe symbolisiert NICHT Napoleon, wie einige glauben!
Ursprünglich war es also wahrscheinlich ein morastiger Wald, der sich dort befand. Aber das war vermutlich viel früher, lange vor Napoleons Zeit. Und damit sind wir jetzt zu Napoleon gekommen.
Ich bin kein Freund von Schlachten - aber sie sind nun einmal geschehen und dadurch haben sie historischen Wert. Auch kann wohl niemand behaupten, dass Waterloo die europäische Geschichte nicht beeinträchtigt habe. Eine kurze Rekapitulation: Napoleon war, auch wenn er in Frankreich als Volksheld gefeiert wird, in keiner Weise besser als Adolf Hitler.

Das Panorama - Außenhülle einer mehr als tausend Quadratmeter großen Malerei. Links die Treppe hinauf zum Löwen.
Fast ganz Europa stellte sich gegen ihn (nur die Schweden machten einen seiner Feldmarschalle zu ihrem König) und man verbannte ihn schließlich auf die Insel Elba. Nichtsdestoweniger riss er von dort aus, stellte eine neue Armee auf und versuchte wiederum Europa zu unterwerfen. Allerdings kam er nur bis nach Belgien, Waterloo eben. Nach 22 Jahren europäischer Kriege, angezettelt durch diesen französischen Größenwahnsinnigen, wurde er dort am 18. Juni 1815 endlich geschlagen und endgültig auf die Insel St. Helena verbannt, wo schließlich auch sein Leben endete.

   
Szenen aus der großen Panorama-Malerei im Inneren der Rotunde.

In Waterloo hat man zum Gedenken an diesen Sieg einen vierzig Meter hohen Hügel aufgeschüttet, auf dessen Spitze ein Löwe thront, der mit einer Tatze den Erdball festhält (und damit garantieren soll, dass solches Elend wie die vergangenen Kriege, nicht mehr vorkommen soll). Außerdem gibt es dort in der Nähe viele Gedenksteine verschiedener Nationen, um ihre Gefallenen zu ehren. Solche Denkmäler gibt es viele, auf der ganzen Welt. Nur haben die Gefallenen dann nichts mehr davon!
Nicht zuletzt aber ist Waterloo zu einem Touristenzentrum geworden, wo man mit einigen Attraktionen die Geschichte näher bringen will. Um neun Euro gibt es eine Sammeleintrittskarte. Diese erlaubt, dass man den Hügel ersteigen darf, zwei Filme über die Schlacht sieht, ins "Panorama" gehen darf und auch ins Wachsfigurenkabinett. Neben dem Ticketschalter gibt es auch einen Shop, aber wieder geht es nur um Napoleon ... Napoleon auf Schnapsgläsern, Napoleon auf Ansichtskarten, Napoleon auf Schlüsselringen - und dann gibt es natürlich auch jede Menge Bücher, natürlich über Napoleon!
Einige der französischen Generale im Wachskabinett.
Zweiundzwanzig Jahre Krieg hat dieser Mann gebracht!
Die Filme lasse ich aus. Ich kenne den geschichtlichen Hintergrund und auch Kriegsfilme habe ich zur Genüge gesehen. Den Hügel zu besteigen überlasse ich jüngeren Leuten, wenngleich mit ein wenig Bedauern - aber es sind immerhin über zweihundert Stufen und man kann auf der Strecke nirgends ausruhen ... Also begebe ich mich ins Panorama. Das ist ein kreisrundes Gebäude von etwa dreißig Metern Durchmesser. Über eine Stiege im Inneren erreicht man das Zentrum und sieht sich dort mitten im Schlachtgetümmel. Rundherum wird auf etwa 110 Meter Leinwand von zwölf Metern Höhe die Situation der Schlacht um 16 Uhr des 18. Juni gezeigt. Louis Dumoulin ist der Urheber dieses gigantischen Werkes, das er im Jahr 1912 erschaffen hat. Dazu gibt es auch dazupassenden akustischen Lärm. Im Vordergrund sieht der Besucher Schilder, die beschreiben, welche Einheiten gerade hier abgebildet sind. Trotz des Motivs ist das Kunstwerk an sich imponierend.
Gegenüber vom Panorama befindet sich das Wachsfigurenmuseum. Die diversen Feldherren und Generale sind hier verewigt.

Der "Sieger" der Schlacht - Herzog Wellington
Wann wird es je einmal ein Museum geben, in dem die großen Wissenschafter der Welt abgebildet werden, solche, die die ganze Menschheit vorwärts gebracht haben? Trotzdem - die Wachspuppen sind recht gut gemacht und es gibt auch diverse andere Dinge - Zeichnungen, Funde - die mit der Schlacht im Zusammenhang stehen.
So sieht es heute aus - aber auf dem Nebengrundstück ist man dabei, ein neues Zentrum zu bauen, das allerdings noch nicht über die Anfänge hinweggekommen ist.
Ach ja, ich habe noch nichts über die Schlacht gesagt? Naja, der Engländer Wellington und der Preuße Blücher haben Napoleon geschlagen. Und 40000 Männer haben an einem einzigen Tag ihr Leben verloren!


Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2013



Viele Nationen haben in der Umgebung Gedenksteine aufgestellt. Hier ist einer der Belgier.


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