Der Cismigiupark in Bukarest


Wenn man die Calea Victoriei entlanggeht, kommt man bald zum Boulevard Regina Elisabeta. Die Straße ist nach der Gattin von König Carol I benannt. Als Carmen Sylva war sie als "die dichtende Königin" bekannt. So wie Elisabeth von Österreich (Sisi), mit der sie befreundet war, war sie von der Monarchie nicht begeistert.
Wenn man den Boulevard dort bergab geht kommt man nach einer Weile zum Cismigiupark, gegenüber vom Rathaus der Stadt. Bukarest ist eine sehr grüne Stadt, mit vielen Parks und vielen Bäumen und Blumen in den Straßen.
Der Cismigiupark ist mit seinen siebzehn Hektar Fläche der größte und älteste Park in der zentralen Stadt. Er wurde schon 1845 vom deutschen, in Wien lebenden Landschaftsarchitekten Carl Meyer konzipiert und 1860 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Name, der aus dem Türkischen entlehnt ist, bedeutet auch "öffentlicher Springbrunnen". Man holte dreißigtausend Bäume und Pflanzen aus den rumänischen Bergen und viele, mehr exotische Gewächse aus dem botanischen Garten in Wien.
Schon Ferdinand Lassalle, der den Park in seinen Anfängen besuchte, erklärte: "Cismigiu übertrifft alles, was Deutschland zu bieten hat". 1910 wurde der Park von Friedrich Rebhuhn teilweise neu gestaltet und erhielt da sein heutiges Aussehen.
Das Besondere an diesem Park ist der See, der sich sicher über einen halben Kilometer weit ausdehnt. Eine hohe Fontäne - vermutlich die Namensgeberin des Parks - sprüht feine Wasserwolken in die Höhe, Enten und Schwäne schwimmen im zum Teil geschützten Abschnitt des Sees.
Zwei Steinbrücken verbinden die beiden durch das Wasser geteilten Stücke des Parks. Man kann auch Boote mieten und auf dem See rudern oder per Tretboot über das Wasser radeln.
Es gibt auch mehrere Spielplätze für Kinder und einen Platz zum Schach spielen, mit Riesenfiguren auf dem am Boden aufgemalten Schachbrett. Die Kultur kommt ebenfalls nicht zu kurz, die "Rotonda Skriitorilor", ein Kreis mit Statuen von in der Gründungszeit des Parks lebender, rumänischen Schriftstellern blickt stumm in die Gegend.
Ion Luca Caragiale (im Bild) hat den Park in mehreren seiner Werken erwähnt.
Es gibt sogar ein in den See hineinragendes Restaurant, aber nicht zuletzt herrliche Natur mitten in der Großstadt mit großartigen Alleen und vielen Parkbänken, wo man die Seele baumeln lassen kann.


Copyright Bernhard Kauntz, Västerås 2015




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