Stift Klosterneuburg

Der Verduner Altar


Der Verduner Altar ist weder aus Verdun noch ursprünglich ein Altar. Er ist jedoch ein Prunkstück aus dem Mittelalter, von dem es heute sicher nicht viele ebenbürtige Kunstschätze gibt.
Nach zehnjähriger Arbeit wurde der Altar in seiner Originalfassung als Kanzelverkleidung der Stiftskirche im Jahr 1181 fertiggestellt. Das Meisterwerk wurde von Nikolaus von Verdun ausgeführt, daher der Bezug zu Verdun. Er signierte sein Werk folgendermaßen:



      45 Tafeln stehen in Dreierreihen nebeneinander. Diese haben sowohl horizontale, als auch vertikale Beziehung zueinander. Die oberste Reihe zeigt biblische Geschehnisse vor der Zeit Mose, die unterste aus der Zeit zwischen Moses und Christus. Die mittlere Reihe zeigt Ereignisse nach Christi Geburt.

Jede senkrechte Reihe zeigt ähnliche Motive aus den 3 Epochen. So besteht eine Reihe aus einem Bild mit Joseph in der Zisterne, der Grablegung Christi, beziehungsweise Jonas im Walfisch. Für alle drei schien es das Ende zu bedeuten, doch sie alle erlebten eine Art "Auferstehung". Eine andere Reihe zeigt die Entrückung des Henoch, Christi Himmelfahrt und die Himmelfahrt des Elias. Oder, wie auf den Bildern links, die Geburt von Isaac, Christus und Samson. Allein das Konzept ist also schon eine großartige Leistung. Die vergoldeten Tafeln heben sich mit ihrem Inhalt vom blauen Emailhintergrund ab und sind mit schwarzem, lateinischem Text beschriftet.

Bis 1330 zierte der Altar also die Kanzel. Am 13. September dieses Jahres brach jedoch eine Katastrophe aus. Die Stadt Klosterneuburg wurde durch einen Brand verwüstet, der auch vor dem Stift nicht Halt machte.

Die Legende erzählt, dass man, als das Löschwasser ausging, die Kanzel mit dem im Stift produzierten Wein übergoss und auf diese Art das Kunstwerk retten konnte.

Probst Stephan von Sierndorf ließ das Stift neu aufbauen und ließ von einer Wiener Werkstätte zwei neue senkrechte Reihen anfertigen (8 bzw. 10), sodass die Kanzelverkleidung nun als Flügelaltar verwendet werden konnte. Bis 1833 fand der Altar in der Stiftskirche seinen Platz, wurde dann aber auf seinem heutigen Standplatz aufgestellt. Auf dem Altar liegen heute die Gebeine des Stiftsgründers Leopold III in einer Urne.



© Bernhard Kauntz, Västerås 2006



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