Das Baptisterium auf der Piazza dei Miracoli


Baptisterium bedeutet Taufkirche oder Taufkapelle (vgl. Englisch "to baptize" = taufen). Das Baptisterium in Pisa ist mit seinen 54 Metern Höhe und einem Umfang von 107 Metern die größte Taufkapelle der christlichen Welt. Es ist Johannes dem Täufer geweiht, der als drei Meter hohe Bronzestatue auf der Kuppel des Gebäudes thront. Diotisalvi begann das Bauwerk im Jahr 1152 noch im romanischen Stil, um es dem Dom anzupassen. Nach finanziellen Schwierigkeiten kam es Ende des Jahrhunderts zu einem Baustopp bis 1260. Dann begann Nicola Pisano weiterzubauen - jetzt aber schon im gotischen Stil, was an den Arkaden im zweiten "Stock" erkenntlich ist. Diese sind übrigens mit vielen Skulpturen verziert, erschaffen von Nicola und seinem Sohn Giovanni. Die Kuppel vervollständigte den Bau erst 1358.
Das Gebäude hat vier Tore - das Eingangsportal liegt dem Eingang zur Domkirche gegenüber, hier rechts im Bild. Im Hintergrund ist übrigens noch die alte Stadtmauer zu sehen.
Die Lünette über dem Eingang zeigt die Jungfrau mit dem Kind, auch das ein Werk von Giovanni Pisano. Der rechte Türpfosten stellt biblische Motive dar, während auf dem linken Symbole der zwölf Monate dargestellt sind. Im zweigeteilten Architrav sehen wir im unteren Teil Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers. Der obere Teil zeigt Christus in der Mitte zwischen Maria und Johannes dem Täufer. Links und rechts davon sind abwechselnd die vier Evangelisten und Engel zu sehen. Nicht zuletzt aber bildet die übrige Ornamentierung eine eindrucksvolle Umgebung dazu.
Gleich links von Eingang geht eine Treppe hinauf zur Galerie, von der aus man den besten Überblick über das Taufbecken, den Altar und den Chor bekommt.
Das macht es wert, die siebzig Stufen auch bei dreißig Grad Hitze hinaufzusteigen ... Der achteckige Taufbrunnen ist ein Werk von Guido Bigarelli und stammt aus dem 13. Jhd. So alt ist auch der Fußboden. Der Chor dahinter wurde etwa 400 Jahre später eingebaut.
Die acht Säulen im Inneren bestehen aus Material, das aus Elba und Sardinien geholt wurde. Sie stehen schon seit 1163 an ihrem Platz.
Nicht vergessen darf man aber die Kanzel. Auch sie ist ein hervorragendes Stück Arbeit aus dem 13. Jhd. Allein schon das Alter dieser Werke macht sie zu Raritäten.
Aber dann kommt noch ihre Ausführung hinzu - im Fall der Kanzel, ebenfalls ein Werk von Nicola Pisano, haben wir es mit einem wirklichen Prunkstück zu tun. Sie ist sechseckig und die einzelnen Teile der Brüstung zeigen Episoden aus dem Leben Christi. Das Lesepult wird von eim Adler auf den Flügeln getragen - ein Symbol der Stadt Pisa.


Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2009



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