Hallstatt - die Salzstätte


Der Name Hallstatt kommt nicht von ungefähr. Hall ist ein uraltes Wort für Salz und Hallstatt bedeutet ganz einfach Salzstätte. Dasselbe Wort finden wir auch in Namen wie Bad Hall oder Hallein. Wie aber kam das Salz nach Hallstatt?

Wenn Sie schon in Hallstatt waren und das an das Seeufer gedrängte Städtchen sehen, die trotzigen, am steil aufragenden Berghang gebauten Häuser, dann fällt Ihnen der folgende Gedankensprung wohl so schwer, wie mir selbst: vor 100 Millionen Jahren, zur Zeit der Dinosaurier, befand sich an dieser Stelle ein flaches Meer. Die Abdunstung des Wassers hinterließ enorme Mengen Salz, die dann später, bei der Bildung der Alpen, mit Gestein vermischt und in die Höhe geschoben wurden.

Die ersten Spuren von Besiedlung sind schon über 7000 Jahre alt. Das ist lange bevor die Pyramiden in Ägypten erbaut wurden oder die Sumerer die ersten Schriftzeichen verwendeten, die wir heute kennen. Vor 4000 Jahren, also so lange vor Christi Geburt, wie wir uns jetzt danach befinden, geschah der erste Salzabbau. Vermutlich gab es genügend kristallines Salz in der Gegend, das man ohne größere Schwierigkeiten abbrechen oder sogar ganz einfach sammeln konnte.

Es dauerte noch ein paar hundert Jahre, bis etwa 1300 v. Chr., bevor man mit bergmännischem Salzabbau begann. Dann allerdings ging es rasch, das Salzvorkommen bedeutete regen "internationalen" Handel und führte zu Reichtum der Salzmänner. In der Zeit von 800 - 400 v. Chr. blühte Hallstatt groß auf. Diese Epoche ist als Hallstattzeit sogar in der Geschichte der Menschheit unsterblich geworden.

Unter den Gräberfunden aus dieser Zeit gibt es Bernstein von der Nordseeküste, Glas aus Italien und sogar Elfenbein aus Afrika. Das geschah also ungefähr zur gleichen Zeit als die ersten griechischen Stadtstaaten - und damit die Wiege unserer westlichen Kultur - auf sich aufmerksam machten.

Der Mann, dem wir viele dieser Kenntnisse verdanken, heißt Johann Georg Ramsauer. Als man im Jahr 1846 dem Angestellten der Salzbehörde meldete, dass man antike Funde gemacht hatte, übernahm er die Leitung der weiteren Ausgrabungen. Er ließ auch Zeichnungen über die Lage der Funde anlegen und hat somit der Wissenschaft und der Nachwelt große Dienste erwiesen. Freilich war er auch nur ein Laie, denn für rostige Eisentrümmer hatte er nichts übrig, die wurden weggeworfen, wie auch Tonscherben. Was sollte man damit, wenn man auch ganze Stücke fand? Auch mit den Knochen der Gebeine wusste man nichts anzufangen, die wurden wieder verscharrt oder verbrannt. Isidor Engl war ein Helfer Ramsauers, der später dessen Arbeit weiterführte. Er wurde auch der erste Kustos des Hallstätter Museumvereins.

Zur Zeit von Ramsauer und Engl war die Technik der Salzgewinnung freilich schon weiter fortgeschritten. Schon seit dem späten Mittelalter füllte man Wasser in den Berg, sodass sich das Salz aus dem Gestein lösen konnte. Die so erhaltene Sole konnte man verdampfen und als Rückstand erhielt man das reine Salz. Schon 1595 begann man mit dem Bau der Soleleitung ins das 40 km entfernte Ebensee, die 1607 in Betrieb ging. Das ist die älteste "Pipeline", die heute noch in Betrieb ist.



© Bernhard Kauntz, Västerås 2003

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