Eine Pfarrkirche mit klösterlichen Ahnen


Auf dem Steinplateau zwischen Kirche und See liegt ein Friedhof, der nicht nur wegen seiner schmiedeeisernen Kreuze imponiert, sondern vielleicht noch mehr wegen seiner Lage. Die Aussicht über den Traunsee, der mit seinen 191 m der tiefste See Österreichs ist, und auf den dahinterliegenden Traunstein ist wahrlich imponierend.

Der Traunstein, ein massives, steil aufragendes Felsengebilde, ist 1691 m hoch, was einer relativen Höhe zum See von mehr als 1200 Metern entspricht. Wohl werden die Berge höher, je weiter man nach Süden vordringt, aber die einsame Majestät verleiht dem Traunstein eine besondere Wucht. Eine schönere Ansicht, von der letzten Ruhestätte aus, ist wohl schwer zu finden.

Die zum Friedhof gehörende Pfarrkirche hat alte Ahnen. Einige machen geltend, dass das Kloster, das an diesem Platz lag, schon im 7. Jhd. gegründet wurde, andere glauben, die Erwähnung der Abtei "Trunseo" im Jahr 909 bezieht sich auf dieses Kloster, während wieder andere behaupten, genannte Abtei sei in Altmünster zu suchen. Sicher ist, dass um das Jahr 1020 Nonnen aus Salzburg kamen, die hier ein Benediktinerkloster gründeten.

Vom damaligen Aussehen haben wir keine Ahnung, weil im Jahr 1327 ein Brand sowohl Kloster wie Kirche vernichtete. Vom Neubau existiert dagegen ein Bild, das 1532 gemalt worden ist. Wenig später, 1571, starb das Kloster jedoch aus, was eine direkte Folge der Reformation war. 1622 wurden die Gebäude den Jesuiten übergeben, aber schon 1632 verheerte ein neuer Brand die Kirche. Aus der Nonnenzeit sind heute nur noch die Michaelskapelle, wo heute die Verstorbenen aufgebahrt werden, sowie der Taufstein, zwei Weihwasserbecken und ein Rundfenster erhalten geblieben.

Der Rest der Kirche besteht aus dem Neubau, den die Jesuiten damals errichteten. 1773 wurde das Kloster aufgelöst und die Pfarre wird seither von weltlichen Priestern betreut. 1804 wurde der schlanke Turm, der über dem Hochaltar erbaut worden war, abgetragen und mit einem kleineren an der Westseite ersetzt.

Im Inneren der dreischiffigen Kirche sollte das Hauptaugenmerk der Fischerkanzel gelten, die 1753 von einem unbekannten Künstler gestaltet wurde. Sie beschreibt das Wunder des reichen Fischfanges, wie er der Bibel entnommen werden kann. Jakob und Johannes im Boot ziehen das volle Netz aus dem See.

Im Hintergrund kniet Petrus vor Christus, der von diesem fortan als "Menschenfischer" eingesetzt wird. Auf dem Schalldeckel steht der Jesuitenmissionar Franz Xaver, der in Indien und Japan tätig war und der 1,2 Millionen Menschen zum Christentum bekehrt haben soll.

Der große Altar stammt aus dem Jahr 1754 und enthält als Hauptbild "Maria Krönung" von Franz Preisl, das der Kirche auch ihren heutigen Namen gibt. Überlebensgroße Statuen der Apostel Petrus und Paulus, sowie zwei Jesuitenheilige flankieren das Bild. Über dem Altar findet man die drei Erzengel mit ihren Attributen.

Der rechte, große Seitenaltar ist dem Gründer der Jesuiten, Ignatius von Loyola geweiht. Vor allen Seitenaltären stehen außerdem eine Vielzahl Statuen von Märtyrern und Heiligen, die an ihren Attributen erkannt werden können. Am Kircheneingang kann ein kleines Büchlein über die heiligen Stätten von Traunkirchen erworben werden. Es hilft bei der Identifizierung der Abbildungen.



© Bernhard Kauntz, Västerås 2003

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last update: 17.10.2003 by webmaster@werbeka.com