VOR 100 GENERATIONEN

550 v. Chr.


Die Bezeichnung "Hallstattkultur" ist ein übergeordneter Begriff für die ältere Eisenzeit, bei den Siedlungen im mitteleuropäischen Raum nördlich der Alpen. Die überreichen Gräberfunde bei Hallstatt trugen dazu bei, den Namen der Epoche zu prägen. Das Gemälde rechts hängt im Naturhistorischen Museum in Wien und zeigt das Gräberfeld bei Hallstatt.
Hallstatt an sich beherbergte eine Siedlung, die zu dieser Zeit sicher durch den Salzabbau berühmt war. Die damalige Siedlung lag nicht am Ufer des Hallstätter Sees, wo sich der heutige Ort befindet, sondern oben am Berg, im Salzbergtal, von wo es nicht weit zu den Abbaugebieten war. Man schätzt, dass sie etwa 200 - 250 Einwohner hatte. Aus den Funden wissen wir, dass die Hallstätter einen umfassenden Handel betrieben, der sich von Griechenland bis zur Nord- und Ostsee dehnte. Das ist ebenfalls auf das Salz zurückzuführen, das ja ein begehrtes Tauschmittel darstellte.
Der Salzabbau war umfangreich, man betrieb ihn in mehreren, oft übereinander liegenden Stollen. In den Stollen verwendete man sogenannte Steigbäume, in die man in etwa 30 cm Abstand Kerben gehauen hatte. Diese Steigbäume hielten herunterfallendes Gestein besser aus als Leitern, die unter dem Gewicht leichter zerbrachen. Das ganze Salz musste natürlich auch an Tag befördert werden. Man glaubt, dass es dafür eigene Träger gab, die sonst nicht im Bergbau beschäftigt waren.
Sie verwendeten nahezu meterhohe Körbe aus Rinderfell, mit nur einem Tragriemen. Dieser wurde über eine Schulter gehängt und konnte daher leicht abgesetzt und gefüllt, bzw. entleert werden. Zur Beleuchtung im Berg dienten Fackeln, aber auch Leuchtspäne aus Fichten- oder Tannenholz. Letztere waren etwa zwei Zentimeter breit und hatten den Vorteil, dass man sie auch mit den Zähnen halten konnte, wenn man keine Hand frei hatte.
Aus den Grabbeigaben können wir uns ziemlich genaue Vorstellungen von den Gebrauchsgegenständen machen, die in dieser Zeit verwendet wurden. Die Schwerter sind schon überwiegend aus Eisen und sind mit äußerster Sorgfalt erzeugt worden. Sie besitzen zum Beispiel an Griff und Knauf Einlegungen aus Bernstein oder sogar Elfenbein und zeugen von groîer handwerklicher Geschicklichkeit. Am Ende des Jahrhunderts weichen die Langschwerter immer mehr Kurzschwertern und Dolchen.
Während man für die Waffen schon das härtere Eisen bevorzugte, war der Schmuck immer noch aus Bronze, wohl wegen des schöneren Glanzes. Die Fibeln dienten zum Zusammenhalten von Kleidung, waren aber gleichzeitig auch Schmuckstücke, verziert mit Tiergestalten, oder mit Kettchen versehen, an deren unterem Ende man wieder Steine oder Bleche anbringen konnte, die dann bei der Bewegung klimperten. Auch die Spiralen- oder Brillenfibel aus kunstvoll gedrehten Bronzedrähten ist geradezu ein Symbol für die Hallstattzeit. Aber auch Nadeln, Ringe, Reifen, Gürtel, Kragen und Tierfiguren gehören zu den Schmuckstücken, die in den Gräbern gefunden wurden.
Unter den Handwerken war es aber nicht nur die Metallarbeit, die hoch entwickelt war, sondern auch Zimmerleute, Töpfer und nicht zuletzt Weber erzeugten schon hervorragende Produkte.
Auch in der Heilkunde konnte man diverse Brüche einrichten, ja die Funde zeugen sogar davon, dass man Trepanationen, also Schädelöffnungen durchführte.

In Skandinavien befand man sich zu diesem Zeitpunkt noch immer in der Bronzezeit, der Beginn der Eisenzeit wird normalerweise ab 500 v. Chr. angegeben.
Bronze, das nur wenig Zinn (2 - 10%) beinhaltet, ist relativ hart und zäh, eine solche Mischung wurde daher meistens zur Herstellung von Waffen und Geräten verwendet. Bronzen mit höherem Zinnanteil (10 - 20%), sind zwar leichter zu gießen, aber auch viel spröder. Solche Legierungen wurden daher meist für Schmuckgegenstände verwendet.
Alles Bronze musste in Skandinavien importiert werden, daher hatte man weitreichende und gute Handelsverbindungen, was unter anderem aus dem Hasslefund (auf dem Foto nebenan) hervorgeht.
Die Gegenstände, die als aus der zweiten Hälfte des 6. Jh. stammend datiert werden, wurden 1936 am Ufer der Äverstaån bei Hassle in der schwedischen Provinz Närke gefunden. Alle Gegenstände lagen in dem großen Topf, der aus Griechenland stammt. Auf dessen oberen Teil gab es ursprünglich auch zwei Tierköpfe. Die bronzenen Deichseln waren wahrscheinlich ein Teil eines Pferdezaumzeuges. Die zwei Bronzeeimer stammen aus norditalienischem oder mitteleuropäischem Gebiet. Auch die zwölf eiseneingefassten Bronzeplatten im Vordergrund und die zwei Schwerter stammen aus der Hallstattkultur. Die Schwerter wurden gebogen, sodass sie in den Topf passen sollten.
(Letzteres gibt natürlich der Fantasie viel Spielraum. Warum war es so wichtig, alles in diesen Topf zu packen, sodass die Schwerter gebogen werden mussten? Das historische Museum in Stockholm, wo der Fund gezeigt wird, schlägt vor, dass es dabei um einen versteckten Schatz oder um eine Opfergabe an die Götter geht. Aber bei einem Opfer ist es wohl nicht so wichtig, alles in einem Topf zu verstecken? Außerdem würde man doch die Götter nur höhnen, wenn man ihnen unbrauchbare Schwerter opferte?
Wenn es andererseits ein versteckter Schatz war, scheint es noch dümmer, die Schwerter mit zu verstecken. Die würde man ja besser brauchen können, um den Schatz zu verteidigen....
Aber vielleicht hatte man schon neue Schwerter bekommen, die aus dem neuen Material hergestellt waren, dem Eisen, das viel härter war und viel besser hielt - in dem Fall konnte man ja auf die alten Bronzeschwerter verzichten.)
Nicht alles Bronze wurde jedoch als fertige Gegenstände importiert, die einheimischen Bronzeschmiede, vor allem im südlichen Skandinavien, zeigten eigenes Handwerkskönnen bei importiertem Rohmaterial oder bei alten, ausrangierten und eingeschmolzenen Bronzen.

Cyrus der Große wurde König von Persien. Er sollte ein kapabler und einsichtsvoller Regent werden.
Die Perser erhoben sich gegen die medische Oberhoheit mit der Hilfe eines führenden, medischen Militärs, Harpagos, und eroberten die Hauptstadt der Meden, Ekbatana oder Hagmatana (heute Hamadan). Astyages wurde gefangengenommen und das Reich der Meden fiel. Die Perser behandelten doch die Meden als gleichberechtigt und die zwei Völker schmolzen zu einem zusammen.

(Als ich den Stoff zusammensuchte und das obige Stück las, mußte ich mich fragen, wie man seinem Land in den Rücken fallen konnte, so wie Harpagos es getan hatte. Ich bin ja an sich ein sehr toleranter Mensch, was sogenannten Hochverrat betrifft, und ich finde die diversen Spionaffären unserer Tage ziemlich lächerlich, weil ja doch jeder weiß, daß alle bei allen spionieren und daß es daher kaum wirkliche Geheimnisse gibt. Ich sehe die Spione nahezu als eine verteidigungstaktische Maßnahme - je weniger der "Gegner" heimlich halten kann, desto besser, weil es das Risiko für überraschende Überfälle verringert. Aber das Spionieren ist eine Sache, eine ganz andere ist es, aktive Hilfe zu leisten, damit das eigene Land überfallen werden kann. Hier kommt mein nächstes Vorurteil ins Spiel. Harpagos hatte ja eine führende, militärische Stellung und bei meiner negativen Einstellung allem Militärischen gegenüber, zuckte ich nur mit den Schultern und fand meine Vorurteile bestätigt. Aber dann bekam ich zufällig folgende Erzählung vor Augen:)
König Astyages hatte einen seltsamen Traum, den er von seinen weisen Männern deuten ließ. Diese sahen den Traum als Botschaft daür, daß seine älteste Tochter, Mandane, einen Sohn gebären würde, der dann dem Reich des Astyages ein Ende setzen werde. Der König verheiratete Mandane mit einem seiner Vasallen aus einem abhängigen Staat, um das Risiko zu vermindern. (Das müßte also Kambyses I gewesen sein.) Nach einiger Zeit gebar Mandane einen Sohn. Da schickte Astyages Harpagos aus, damit dieser seinen Enkel ermorde. Es gelang Harpagos, den Kleinen zu entführen, aber er konnte es nicht übers Herz bringen, ihm auch das Leben zu nehmen, sondern er gab ihm einem Hirten, der die Tat vollbringen sollte. Der Hirte seinerseits konnte aber das Kind auch nicht töten, sondern nahm ihn mit nach Hause, gab ihm den Namen Cyrus, und erzog ihn wie sein eigenes Kind. Als Cyrus um die zehn Jahre alt war, war er nahezu ein Wunderkind. Astyages hörte von ihm, ließ ihn an den Hof kommen und war überrascht von den politischen Kenntnissen und der Weitsicht des Jungen. Als Astyages den Hirten unter Druck setzte, kam die ganze Geschichte ans Tageslicht. Der König unternahm nun keinen neuen Versuch, seinen Enkel verschwinden zu lassen, aber er rächte sich grausam an Harpagos. Er ließ dessen Sohn hinrichten und ließ Harpagos das Fleisch zu einer Mahlzeit vorsetzen. Natürlich konnte Harpagos dann nichts anderes tun, als auf Rache zu sinnen. Er untergrub die Loyalität zum König bei den militärischen Stärken, die unter seinem Befehl standen. Als Cyrus dann alt genug war, ermutigte er diesen zu der Revolution, die dem medischen Reich ein Ende setzen sollte. Nachdem ein Großteil des Militärs sich auf Cyrus Seite stellte, hatte dieser keine großen Schwierigkeiten, das Reich seines Großvaters zu erobern.

(Abgesehen davon, daß dies eine frühe Variante von Schneewittchen sein mag, auf jeden Fall ändert es beim Leser die Einstellung zum "Missetäter" Harpagos. Nicht er, sondern Astyages ist es, den die Verachtung treffen muß.
Es gibt noch ein paar interessante Fragen zu diesem Fall: Es handelt sich natürlich um eine Legende, und als solche hat sie vielleicht keine Berechtigung im Geschichtsbuch. Aber nehmen wir einmal an, daß ein Korn Wahrheit darin liegt. Ohne die Legende ist Harpagos durch das Geschichtsbuch in aller Zukunft angeschwärzt. Und das wäre doch wohl nicht so gerecht? Andererseits - wann hat man jemals in unserer Geschichte Gerechtigkeit fordern können? Dasselbe Geschehnis wird ja verschieden wiedergegeben, je nachdem, welche Seite man befragt.
Doch eine andere, nicht weniger interessante Frage ist, wieviel Wahrheit in dieser Legende liegen kann. Die Grausamkeit in ihr macht sie eklig, aber deswegen leider auch nicht unwahrscheinlich, es hat beileibe noch viel mehr gegeben, was genauso schrecklich war. Die Traumdeutung war auch weitverbreitet und gibt der Geschichte eher mehr Wahrheitsgehalt. Daß die beiden Reiche so leicht vereint werden konnten, aber daß sie nicht zuletzt vereint bleiben konnten, ohne durch Revolutionen oder andere innere Schwierigkeiten wieder zu zerfallen, spricht auch dafür, daß die Legende wahr ist. Dadurch daß man Cyrus als einen aus den eigenen Reihen sah - er war ja Astyages Enkel - hatte man keinen Grund gegen ihn zu revoltieren, noch dazu da Cyrus ein recht menschlicher und geschickter König war. Andererseits kann man den Spieß umdrehen und fragen ob die Legende gerade darum erfunden wurde - nämlich um Cyrus einen legitimen Anspruch auf den Thron der Meden zu geben.... und schließlich kann man sich auch fragen, ob das Schneewittchen der Gebrüder Grimm eine - für Kinder angepaßte - Wiedererzählung der Legende ist.)

Es gibt auch eine keltische Erzählung, die der Geschichte von Cyrus ähnelt, auch wenn sie auf einer "höheren" Ebene spielt. Cian, der Sohn des Diancecht, der keltische Gott der Heilkunst, erfuhr von einem weiblichen Druiden, Birog, daß sein Rivale, der Gott Balor durch seinen eigenen Enkel ums Leben kommen solle. Balor, der diese Weissagung auch kannte, sperrte daher seine Tochter Ethlinn in einem Turm ein. Mit Birogs Hilfe verschaffte sich jedoch Cian Zutritt zum Turm und machte Ethlinn zu seiner Geliebten. Diese gebar später einen Sohn, Lugh. Dieser Sohn wurde heimlich bei der Königin Tailltu erzogen, und erschlug später auch, ganz wie vorhergesagt, seinen Großvater.

Sogenannte tholos - runde Tempelbauten entstanden im Kulturgebiet von Delphi.

Der Ahnvater der Magoniden, Mago, war karthagischer König. Er stellte die karthagische Dominanz auf Sardinien wieder her, die unter der Regentschaft seines Vorgängers, Malchos, verloren gegangen war. Unter Mago wurde die karthagische Armee zu einem Söldnerheer, da die Karthager selbst nur als Offiziere Dienst leisteten.

Zarathustra starb. Er war um 630 in Ostpersien, in Airyana Vaejah, geboren worden. Schon in frühen Jahren erhielt er Botschaften von Ahura Mazda, dem Gott in seiner neuen Religion. Diese Konversationen, wie auch Zarathustras Probleme, für seine Religion Anhänger zu finden, werden in den Gathas, einem Teil der Avesta, der heiligen Schrift, erwähnt. Nach langem Kampf mit der Priesterschaft der traditionellen Religionen fand Zarathustra endlich in Vishtaspa, dem König von Chorasmia (im heutigen Turkestan), einen Adepten. Danach begann seine Lehre auch weitere Anhänger anzuziehen. Die Gedanken Zarathustras haben u. a. auch Platon und Aristoteles influiert, und nicht zuletzt die jüdisch-christliche Religion, wie die Funde der Schriftrollen vom Toten Meer gezeigt haben. Die Lehre Zarathustras baut auf einen Dualismus zwischen Wahrheit und Lüge. Alles Gute kommt vom Spenta Mainyu (dem heiligen Geist) und alles Schlechte von dessen Zwilling Angra Mainyu (dem unseligen Geist). Beim Tod eines Menschen wird über seine Seele Gericht gehalten - die Guten kommen ins Paradies und die Schlechten in die Hölle. Die Avesta, die auf dem Glauben von Zarathustra aufgebaut ist, ist später jedoch durch kräftige Einflüsse des Hinduismus verändert worden.

Die Spartaner entwickelten eine neue Schlachtstrategie, die Phalanx. Diese bestand aus acht Reihen schwer bewaffneter Männer mit Speeren und Schildern, die in der Form eines Rektangels Schulter an Schulter standen. Auf diese Art konnte man sogar Kavallerieattacken trotzen, doch die Schwäche der Phalanx war der Angriff und die Schwierigkeit, sich auf unebenem Gelände fortzubewegen. In Athen entwickelte man statt dessen die Kavallerie, die die nachfolgende Armee beschützen sollte, bzw. später die hinteren Reihen des Feindes angreifen sollte.
Die Erfolge von Cyrus dem Großen stammten vermutlich daher, daß die Perser sowohl die Kavallerie wie auch die Infanterie in einem einzigen Disziplinensystem zusammenfaßten.

Der Maler Lydos malte einen Gorgonenkopf auf einen Tonteller, ein Beispiel dafür, daß man in der Kunst eine neue Bildauffassung entwickelte - das Großfigurative wurde hervorgehoben und drängte die Ornamente an den Rand. Die Gorgonen waren drei Schwestern, Euryale, Sthenno und Medusa, die Schlangenhaare, Fangzähne und einen versteinernden Blick besaßen. Sie waren Töchter des Meeresgottes Phorcys und seiner Frau Ceto. Während Euryale und Sthenno unsterblich waren, gelang es Perseus, Medusa zu besiegen, dadurch, daß er ihr den Kopf abschlug. Ursprünglich waren die Gorgonengesichter nur schreckeinjagende Masken. Wer immer sie auch sah, sollte vor Schreck zu Stein werden - auf diese Art sollten sie den Besitzer schützen.
Der Bestand bewahrter Keramikgefäße aus dem Gebiet um Athen ist enorm. Es gibt über 15000 bemalte Gefäße, die registriert sind. Sie wurden von etwa 800 Künstlern erschaffen, von denen wir ungefähr 80 dem Namen nach kennen.

bis 525: das ist die Blütezeit von Exekias. Er war ein griechischer Töpfer und Maler, der auf dem Gebiet der Schwarzfigurmalerei herausragend war. Die berühmteste der neun Vasen, die heute noch erhalten sind, ist vermutlich die, die sich im Museum des Vatikans befindet und die die Krieger Ajax und Achilles beim Würfelspiel abbildet. Hier sieht man die wohlabgewogene Disposition über den ganzen Umfang der Vase, wie auch die genaue Strichführung, was die Malerei betrifft. Die Exzellenz der Malerei des Exekias kommt daher, daß er es verstand, einen dramatischen Augenblick festzuhalten, wenn die Geste einer der Hauptpersonen ihre Gefühle verrät.
Zwar nicht von Exekias, aber von einem Künstler seiner Zeit, ist die attische Weinschale auf dem Bild.


548 v. Chr.


Der Apollotempel in Delphi wurde durch einen Brand zerstört, jedoch schnell wieder aufgebaut, nicht zuletzt dank der Hilfe der Alkmaioniden. Der neue Tempel würde 175 Jahre lang stehen, bevor er seinerseits zerstört werden sollte. Dessen Nachfolger hatte dann eine Lebensdauer von 800 Jahren. (Was den Wiederaufbau betrifft, habe ich übrigens eine Erinnerung an meine Schulzeit, die ich erst als Erwachsener richtig zu schätzen gelernt habe. Ich war vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt und unser Geschichtslehrer war krank. Wir bekamen einen Aushilfelehrer, der Schausberger hieß. Nachdem er nur Vertretung war, konnte er leichter mit dem Lehrplan Kompromisse schließen. Er setzte sich also auf den Katheder und begann, Geschichten zu erzählen, über die alten Griechen, bei denen wir im normalen Unterricht gerade angekommen waren. Er kam zum Brand des Apollotempels und daß man ihn schnell wieder aufbauen wollte. Er sagte: "Man sammelte Spenden um den Tempel wieder errichten zu können - und bald hatte man das nötige Geld, um dieses prächtige Bauwerk wieder herstellen zu können. Denkt einmal selbst, wieviel das gekostet haben muß!" Nach einer Kunstpause fügte er dann hinzu: "Wenn man bei uns auf Spenden angewiesen wäre, könnten wir nicht einmal ein Scheißhaus bauen." Das saß, und das sitzt auch heute noch - trotz, oder vielleicht gerade wegen dieser drastischen Ausdrucksweise eines Lehrers. Es war auf jeden Fall ein Kniff um den Eindruck und die Erinnerung zu verstärken, und den Unterricht lebendig zu machen. Damals kicherten wir natürlich, aber dadurch daß wir dieses geistige Bild nie verloren haben, konnten wir auch als Erwachsene noch über die Größe dieser Spende nachdenken, in einem Alter, als das "Scheißhaus" als Ausdruck seinen Glanz schon verloren hatte... Er erzählte uns auch anschaulich, WARUM und WIE - und nicht nur DASS - die Griechen die Seeschlacht bei Salamis gewannen, obwohl sie der Anzahl nach weit unterlegen waren. Ihre kleinen, wendigen Boote waren nämlich in diesen engen Fahrwassern viel leichter zu manövrieren, als die großen, aber schwerfälligen Schiffe der Perser.)

Der Vater des Konfuzius, der Offizier gewesen war, starb und hinterließ die Familie in Armut.


547 v. Chr.


Anaximander starb. In Milet geboren, war er ein Schüler und Freund von Thales gewesen, wie auch Lehrer des Anaximenes. Man sagt, er soll die Neigung der Ekliptik der Erde entdeckt haben, das heißt, den Grund dafür, daß wir Jahreszeiten haben. Er soll auch die Sonnenuhr in Griechenland introduziert und die Kartographie erfunden haben. Aber sein wichtigstes Werk handelt über den Kosmos und den Ursprung des Lebens. Er sah das Universum als eine Serie von konzentrischen Zylindern, in denen die Sonne ganz draußen, der Mond in der Mitte und die Sterne am nächsten waren. Die Erde, geformt wie eine Trommel, befand sich innerhalb all dessen. Anaximander glaubte auch, daß der Ursprung des Universums darauf zurückzuführen war, daß der Urstoff, "to apeiron", in seine Gegensätze auseinanderfiel. Die Hitze zog es von der Kälte weg, und dann wurden die Nässe und das Trockene geteilt. Schließlich glaubte er, daß alles wieder in das Element zurückverwandelt werde, aus dem es erschaffen worden war.
Man glaubt auch, daß die erste Landkarte über die bekannte Welt von Anaximander stammt. Sie war rund und zeigte das Ägäische Meer als Zentrum, mit den damals bekannten Reichen der Welt ringsherum eingezeichnet. Alles wurde natürlich vom Weltmeer umgeben.
Das Ägäische Meer hat seinen Namen nach Aigeus, Vater des Theseus, der sich aus Gram ins Meer stürzte, als das Schiff des Sohnes mit schwarzen Segeln gesetzt, vom Kampf mit dem Minotaurus heimkehrte. Theseus wollte weiße Segel verwenden, wenn er überlebt hatte, aber in der Aufregung vergaß er darauf, worauf sich Aigeus das Leben nahm und somit dem Meer seinen Namen gab.

546 v. Chr.


Das Lydische Reich wurde von Cyrus dem Großen von Persien erobert, u.a. nach der Schlacht bei Pteria, dem heutigen Bogazköy in der Türkei. Bei Pteria wurden bei einer Ausgrabung, die 1906 begann, über 10000 hieroglyphische Dokumente aus der Zeit der Hethiten gefunden. Eine Vielzahl von Ruinen, nicht zuletzt die eines großen Tempels, gibt es auch in diesem Gebiet. Krösus, der König von Lydien, wurde gefangengenommen und abgesetzt, aber begnadigt.

Eine Kleeblattkanne mit Tiermotiven wurde in Karien (heute ein Teil der Türkei) gefunden und stammt etwa aus dieser Zeit.

Auch die ionische Stadt Milet fiel unter persische Herrschaft. Von Milet wird erzählt, daß es die Stadt schon früh im zweiten Jahrtausend gegeben hatte, gegründet von Miletos aus Kreta, der vor König Minos floh. Laut Homer kämpfte die karische Urbevölkerung im Trojanischen Krieg. Später kamen Ionier und übernahmen sowohl die Stadt wie auch die karischen Frauen. (Es ist interessant, daß es so viele Referenzen darüber gibt, daß die Invasionsmächte die Frauen der Besiegten übernahmen. Auch wenn es teilweise dadurch erklärt wird, daß die Kolonistengruppen hauptsächlich aus Männern bestanden, und daß es daher in den neuen Kolonien einen großen Mangel an Frauen gab, bleiben zwei Fragen unbeantwortet. Erstens: auch wenn die Frauen nicht so emanizipiert waren wie heute, verwundert es dennoch, daß sie ohne weiteres zu den Siegern überliefen. Oder ist es das Gesetz der Natur - oder besser gesagt des Dschungels, die natürliche Auswahl, daß der Stärkere siegt und dadurch auch besser geeignet ist, Nachkommen zu zeugen, das in diesen Fällen ausschlaggebend war? Auch in unseren Tagen sind es vor allem die Frauen, die nach einer Ockupation mit den fremden Soldaten "fraternisieren".
Die zweite Frage ist, was in den Städten geschah, die viele neue Kolonien gründeten. Diese bekamen jedes Mal einen Aderlaß an - vermutlich ziemlich jungen - Männern, was natürlich einen großen Frauenüberschuß zur Folge haben mußte.)
Auch Milet gehörte zu den Städten, die viele neue Kolonien gründeten, laut Plinius dem Älteren im Laufe der Zeit an die 90! Abydos, Kyzikos und Sinope gehörten dazu. Was die Handelsverbindungen betrifft, war Milet für den Export seiner berühmten Wolle bekannt, sowie für Möbel, u.a. Betten.

Die Stadt Xanthos in Lykien fiel und kam unter persische Herrschaft. Die Stadt ist wegen ihrer Grabkammern berühmt, die in die Bergwand gehauen und mit einer architektonischen Fassade verziert sind. Ein Beispiel dafür ist das Harpyenmonument.


545 v. Chr.


Kolophon wurde von Persien erobert, wie auch viele andere ionische Städte.

Anakreon verließ seine Heimatstadt nach dem Siegeszug der Perser in Ionien und schlug sich in Abdera nieder, möglicherweise im Zusammenhang damit, daß diese Stadt von den Einwohnern von Teos zwei Jahre später wiederaufgebaut wurde. Später suchte er sich an den Hof des Polykrates auf Samos.

Xenophanes verließ seine Geburtsstadt Kolophon in Kleinasien, vermutlich auch wegen der persischen Invasion. Er wurde Wanderpoet in Griechenland und auf Sizilien. Sein Werk besteht hauptsächlich aus der Satire über die Vielgötterei seiner Mitmenschen und der früheren griechischen Dichter. Er macht die Göttlichkeit der Götter lächerlich, weil er meint, daß sie von den gläubigen Menschen als Abbild geschaffen worden waren. In einem Abschnitt behauptet er, daß, wenn Ochsen malen und skulptieren könnten, ihre Götter auch wie Ochsen aussehen würden. (Es gab also auch schon durchaus denkwürdige philosophische Gedanken vor 100 Generationen!)
Die Menschen sollten die Vielgötterei ablehnen und statt dessen einen einzigen, nicht-menschlichen Gott anerkennen, der auch für alle Naturphänomene verantwortlich war. Er fand auch den Gedanken an die Seelenwanderung falsch und verachtete die griechische Vorliebe für Luxus und Sport auf Kosten von Wissen. Aber nur Fragmente seiner Gedichte haben überlebt.

Leotychidas wurde in Sparta geboren; er sollte einer von Spartas Königen werden, wie auch griechischer Befehlhaber in den Perserkriegen.


543 v. Chr.


Das Königreich Magadha wurde in Indien gegründet, in der heutigen Provinz Bihar, südlich von Nepal. Seine Hauptstadt war Pataliputra (heute Patna). Bimbisara bestieg den Thron als erster König.
Sein Sohn, Ajatasatru, war Thronfolger. Magadha war einer von 16 Staaten (Königreiche oder Republiken), die indo-arische Stämme im ersten vorchristlichen Jahrtausend bildeten - und zwar in einem Gebiet, das, südlich vom Himalaya gelegen, den Tälern des Ganges und des Indus folgte, und im Süden von den Vindhyabergen begrenzt wurde. Anfangs war Kosala tonangebend, aber Magadha unter Bimbisara wurde bald der dominierende Staat im nördlichen Indien. Zwei weitere bedeutende Königreiche waren Avanti und Vamsas.

Die Stadt Abdera, an der thrakischen Südküste, wurde von Kolonisatören aus der Stadt Teos wiederaufgebaut. Sie war schon 100 Jahre vorher von ionischen Griechen gegründet worden, aber wurde dann von den Thrakern zerstört.


542 v. Chr.


Nabonidus kam nach Babylon zurück, weil die Gefahr, die von Persien unter der Führung von Cyrus ausging, immer größer wurde.

541 v. Chr.


Mit Hilfe von Theben und Argos, sowie von Lygdamis aus Naxos konnte Peisistratos nach Athen zurückkehren und die Macht wieder an sich reißen, nachdem er zuerst eine Schlacht bei Pallene gewonnen hatte.
Peisistratos war, wie schon früher erwähnt, ein milder und humaner Herrscher. Man sagt, daß er den Armen Geld geliehen habe, damit sie sich durch Landwirtschaft ernähren konnten. Diese Taktik war jedoch nicht ganz uneigennützig. Dadurch schob er nämlich Leute aus Athen in die Provinz ab, was das Risiko für Aufstände verminderte. Und zweitens meinte er, daß die Leute durch die Arbeit in der Landwirtschaft ermüdet wurden und daher an Staatsfragen weniger Interesse zeigten. Und da er zehn Prozent Steuer einhob, bekam er sein Geld auf diese Art zurück.
Aristoteles erzählt eine Geschichte, in der Peisistratos einen Bauern auf einem sehr steinigen Acker arbeiten sah. Verwundert schickte er seinen Adjutanten hin, um zu fragen, was der Mann wohl aus dieser steiniger Erde herausholen könne. "Plagen und Schmerzen", antwortete der Mann, ohne zu wissen mit wem er sprach, "und davon sollte Peisistratos auch sein Zehntel haben". Letzterer soll so beeindruckt worden sein, daß er das Gehöft fortan von Steuern befreite.


Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, Mai 1997 - August 2002
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